Mondschatten trinken

Die farbigen Blätter des Herbstes
trösten meine traurige Seele.
Der Sommer des Lebens ist längst vorbei
und ich schaue auf viele Jahre zurück,
in denen ich alleine herumgewandert bin
auf der Erde.
Niemand sonst bei mir
als nur die kühle Stille des Mondes
und manchmal
ein einziges Glas Wein.
Ich hebe das Glas an meine Lippen
und stoße an auf die Freundschaft des hellen Mondes,
der einen schwachen Schatten meines Körpers
auf den Boden wirft.
Auch wenn der Mond mich nie verstanden hat,
ist mein Schatten eine kurze Freude lang
mit ihm verwandt.
Der Mond schaukelt hin und her,
weil ich trunken vom Wein
eine kurze Zeit
über die Erde tanze
und den schwankenden Schatten betrachte,
der ich nicht bin.

 

Der Mond ist eine kleine Uhr

Der Mond ist eine kleine Uhr und ordnet meine Nacht.
Die Sonne gliedert meinen Tag und ist aus Licht gemacht.
Der Ozean hat eine Uhr die Ebbe heißt und Flut.
Der Mond greift kraftvoll nach dem Meer und zieht an seinem Hut,
damit die Welle schwippt und schwappt
und es mit den Gezeiten klappt,
denn auch das Meer muss pünktlich sein.
weil fristgemäß bei Mondenschein,
wenn Vollmond strahlt am Himmelszelt
die Seepferdchen sich, wie bestellt,
zärtlich und innig lieben.
(So zwischen sechs und sieben Uhr.
Das ist ihre Natur.)