Kokettes Brikett

Sie hieß Kokett
und er Brikett.
Sie waren beide wirklich nett.
Er war zwar schwarz und etwas schwer,
doch sie liebt ihn nur umso mehr.
Sie lebten wie ein Liebespaar,
das schlicht nur zu beneiden war,
denn Gegensätze zieh'n sich an.
Das gilt nicht nur für Frau und Mann.
Kokett tanzte einst im Ballett
als rosa Wattebäuschchen.
Dort traf sie auf den Herrn Brikett
und hielt mit ihm ein Pläuschchen.
Weil dies vor Publikum geschah
und jeder, was geschah, nun sah,
schraubte sich die Erwartung hoch
an dieses Paar. Man sah jedoch,
besonders der geübte Kenner:
Brikett und K. - es waren Männer.
Dass sie sich zeigten, sprach von Mut,
und darum ging es ihnen gut.

Tropfdeckchen und Kleckertüchlein

Das Tropfdeckchen hat einen häßlichen Fleck.
Ich kann ihn nicht leiden und mache ihn weg,
denn ich mag es sauber.
Das ist ja der Zauber:
dass man stets bereinigt den Schmutz der Natur.
Dafür ist man da. Schließlich hat man Kultur
und benimmt sich nicht immer, als wär man ein Schwein.
Nur so ist es schön und das soll auch so sein!

Mann erklärt uns die Geschichte

Man zeigt uns Geschichte wie ein Lineal
mit Kerben darauf, als ein klares Signal,
wann Männer wo kämpften und wie sie dort stritten,
um Raum zu erobern, in den sie dann ritten.
Historische Zeit ist die männliche Zeit,
als Zeitstrahl gezeichnet, von Schnörkeln befreit.
Die weiblichen Rundungen kamen nicht vor.
Historie hat für die Frauen kein Ohr,
denn die weibliche Zeit ist die weiche und runde.
Elastisch, phantastisch gibt sie davon Kunde,
dass Zyklen und Rhythmen den Jahreskreis formen,
fernab der im Phallus verkörperten Normen
zielstrebig gerichteter männlicher Kraft,
die Leben vernichtet und Grenzen erschafft.
Geschichte zeigt uns die Vergangenheit
mit Blick auf die männliche, phallische Zeit.
Männer machten Geschichte, indem sie sie schrieben.
Wo sind die Geschichten der Frauen geblieben?

Sie bricht ihre Verse direkt übers Knie

Sie bricht ihre Verse direkt übers Knie,
denn sie ist energisch und hat Phantasie.
Geboren als eine "von Schuppen und Schauer"
lag sie schon als suchendes Kind auf der Lauer,
um Buchstaben, Worte und Reime zu finden
und damit der Welt ihre Sicht zu verkünden.

Ihr Blick auf die Dinge ist nicht sehr beliebt.
Sie dichtet, dass es keine Hoffnung mehr gibt
und wir in der Welt,
auf uns selber gestellt,
nicht mehr fähig sind, weiter zu leben,
weil wir Menschen nach Höherem streben.

Es reicht uns nicht, Weizen zu pflanzen
und auf blühenden Wiesen zu tanzen.
Wir loggen uns lieber im Cyberspace ein
und wollen dort immer der Mittelpunkt sein,
während um uns herum alles Leben
kurz davor ist, den Geist aufzugeben.
Das Display des Smartphones wird unsere Welt,
die uns lockt und uns dann in Gefangenschaft hält,
ohne dass wir es merken.
Kann die Dichtung uns stärken?

Man findet in ihren gestalteten Büchern,
gedruckt auf verschnörkelten, seltsamen Tüchern,
Versuche, ihren Geist zu klären,
denn sie will sich ja nicht beschweren,
und ist trotz allem guten Mutes.
Sie will nur dichten,
und sie tut es.
Ich will ihre Gedanken speichern,
um diese Welt so zu bereichern,
denn ihre Dichtung ist nicht seicht.
Sie hatte es noch niemals leicht.

Mit 14 Jahren
hat sie erfahren,
dass niemand sie je lieben kann.

"Du bist nicht Frau und bist kein Mann!"

"Worunter ich natürlich leide!"
schreibt sie in ihrem kühlen Stil.
"Denn ich bin keine Augenweide!"
dichtet sie ohne Mitgefühl.

"Ich erwartete früher fast immer das Beste!
Deshalb gab das Leben mir immer Reste.
Es wollte mich damit vielleicht etwas lehren, 
deswegen will ich mich auch gar nicht beschweren.""

Das "Positiv Denken" ist bei ihr verpönt,
denn sie hat das Leben noch niemals verwöhnt.

"Dass jeder mal sterben muss, hab ich ich gelesen!"
war in ihrer Jugend die erste der Thesen.
"Doch da ich bisher ja noch nie tot gewesen,
sag ich mir: 'Trotz allem hab ich doch noch Glück'""
So kämpfte sie sich in das Leben zurück.

Kleider machen Leute

Bekleidung kann langsam sein, 
aber auch schnell.
Der aerodynamische Anzug
kann hell,
die kunstvoll geschneiderte
Windschnittigkeit
mitunter zu eng sein 
und manchmal zu weit.

Im Faltenwurf zeigt sich 
dein wahres Gesicht.
Gebügelte Kleidung taugt sicherlich nicht
zum Schmusen und Kuscheln, kurz "Hippiegegammel",
denn dazu benötigt man Wolle vom Hammel.

Sackartige weite gestrickte Pullover
bewirken bei Modebewussten: "Game over!"
Wer Anzüge trägt in unpassenden Kreisen,
hört manchmal: "Man muss dich vom Platz hier verweisen!"

Und spielst du damit, wie dich Kleidung verwandelt,
hast du Einfluss darauf,  wie man dich dann behandelt

Die prächtige Realität

Die Nachricht geht von Mund zu Mund:

"Statt flach ist uns're Erde rund!
Sie kreist um einen Feuerball,
und der fliegt vorwärts durch das All,
geworfen von der einen Hand,
die dieses Weltall einst erfand."

Das Weltall ist kein leerer Raum.

Wir sehen es, und wie im Traum
erscheinen uns Planeten, Sterne..
und wir bewundern aus der Ferne
die prächtige Realität.

Ich glaube, es ist nicht zu spät,
die Welt neu zu erkunden
und sie mit neuem Blick zu seh'n,
um daran zu gesunden,
dass wir nicht in der Mitte steh'n,
sondern ein Punkt sind in der Welt,
der diese Welt zusammenhält
wie Knoten in dem Fadenspiel,
das uns als Kind so gut gefiel,
weil wir an diesem Faden,
Vielfalt erfahren haben. 

Mein Ich ist wie ein kleines Boot

Mein Ich ist wie ein kleines Boot
auf einem großen Meer.
Es treibt von der Geburt zum Tod
und weiß nicht mehr, woher.

Es trachtet stets nach dem Wohin
und glaubt, es liegt ein Sinn darin,
die Ziele anzustreben,
die es sich selbst gegeben.

So treibt es vorwärts in der Zeit
und glaubt, es wird in Ewigkeit.
vom Leben angetrieben.
Es hat sich aufgeschrieben,
was es bisher bereits getan
in dünkelhaftem Größenwahn.

Ich schaue auf das Ich in mir,
erkennend, ich bin auch noch hier:
ein seltsamer Betrachter
auf einem kleinen Frachter.

Bald sinken wir ins Meer hinab.
Der Ozean wird unser Grab.

Und in der Fülle all der Tropfen
ist unser Herz ein kleines Klopfen,
das irgendwie gedankenschwer 
vermutet, ich war wohl mal wer.

Anders zu sein erfordert Mut

Anders zu sein, erfordert Mut.
Sich zu verstecken, tut nicht gut.
Doch wer sich in die Nesseln setzt,
wird ausgestoßen und verletzt.

Man schimpft dich böse: "Tagedieb!"
Die Welt hat dich jetzt nicht mehr lieb.
Wirfst du die Flinte in das Korn,
beginnt das Drama nur von vorn.
Hast du dich erst mal angepasst,
sägst du nun selber an dem Ast,
auf den du dich geflüchtet hast.

Es wird wohl leichter, wenn du weißt:
wenn du in diesen Apfel beißt,
der sauer ist und dir nicht schmeckt,
hast du den Mut für dich entdeckt.

Drum löffle deine Suppe aus
und geh danach vergnügt nach Haus.
Setz dich gemütlich zwischen Stühle
und wahre dabei eine kühle
Gelassenheit, die nun versteht:
Wenn diese Welt zugrund geht,
fragt niemand, wieviel Geld du hast,
sondern:"Hast du dich angepasst?
Oder bist du dir treu geblieben?
Wenn ja, wird man dich dafür lieben!"

Der Zug ist noch nicht abgefahren.
Wir trotzen lockenden Gefahren
und rufen, uns an Kühnheit labend:
"Noch ist nicht aller Tage Abend!"