Der Sonne vertrauen

Ich möchte den Formkräften Gottes vertrauen,
die unsere Welt mit dem Sonnenlicht bauen:
durch Pflanzen, die immerzu wachsen und blüh'n.

Die Natur wirkt für uns durch ihr schaffendes Grün
und folgt den Gesetzen, die vor uns bestanden,
schon lange bevor wir ihr Wirken verstanden. 

Die Sonne ist eine stets wirkende Kraft,
die Leben vernichtet und Leben erschafft.
Wir sehen sie, doch wir verstehen sie nicht.

Deswegen schreibe ich dieses Gedicht.

Ich danke der Sonne, die Licht zu uns schickt
und Mutter Natur, die Materie strickt
durch das leuchtende Grün noch im winzigsten Blatt.
So füttert sie uns. Doch wir werden nicht satt.

Hopeless

This wonderful poem is splendid! It glows!
A mystical secret that nobody knows,
because it was hidden behind shining stars
protecting the earth from disasters and wars.

Although it was hidden, an evil man found,
and buried the treasure so deep in the ground,
all people on earth are so hopelessly doomed
and no one believes that love had ever bloomed.

Gebratene Gedichte

Agathe hat zarte Gedichte gebraten.
Doch die Poesie ist ihr leider missraten.
Die Dichterin hatte nicht daran gedacht,
dass sie ihre Dichtkunst aus Buchstaben macht.

Die hatte sie aber in Wasser getaucht
und schon für die Buchstabensuppe gebraucht.

So nahm sie stattdessen,
was sie schon gegessen.

Sie mischte das mit Zuckerwatte,
was ihren Leib verlassen hatte,
und formte daraus alle Laute,
mit denen sie dann Verse baute.

Die wirkten düster und verbraucht.

Erst als sie sie in Gips getaucht
und dann auf schwarze Bretter setzte,
an denen sie die Laute wetzte,
hat man die Poesie verstanden,
und alle LeserInnen fanden:

Erstarrte Poesie in Weiß,
geformt aus Körper, Blut und Schweiß,
gibt selbst den Enkeln noch zu denken.

Man kann die Kunst auch gut verschenken!


															

A poem driven by its pride

This poem was born with a creative light
and wanted to show all its wonder inside.
But the world didn't look at the beautiful gift,
so after the effort, our poem was miffed.

It took its red robe and its wonderful shine,
thought proudly: "The promised surprises are mine!"
It mounted its horse. "I'll never come back!"
disappeared with the gifts in its wonderful bag.

Widerborstige Gedichte

Dass Ferdinand Pfeffer Gedichte kochte
war mutig, weil keiner sie wirklich mochte.
Auch Verse, die er in der Pfanne gebraten,
waren nicht gerade schmackhaft geraten.

Durch diese Widerborstigkeit
wurden die Verse weit und breit
in Stadt und Land
weltweit bekannt.

Die Leser kamen angerannt,
um die bittere Kost zu probieren
und das Spröde daran zu studieren.

So kam es, dass schließlich sogar die Gelehrten,
sich um die Gedichte von Ferdinand scherten.

Man schrieb dicke Bücher: "Geschmacklos!" und "Kunst!"
So wurde die Dichtung gelobt und verhunzt.

Doch Ferdinand blieb von dem Streit unberührt
und hat weiterhin würzige Verse gerührt.


Uneatable Poems

This poet is an awful cook,
who takes the reader with a hook,
by frying poems in the pan,
to motivate the curious man.

Nobody ate the poetry,
because of spicy melody.
But it was observed in each country and town,
and soon he got famous as Pepper, the clown,

making hideous poems that no one could eat,
'cause of improper words and their unrhythmic beat.

 

Handbook for Oppressors: Lesson One

Handbook for Oppressors: Lesson One

If you really want to misuse a good rhyme,
First you have to wait for the accurate time.
Afterwards, there's something you have to suggest,
So the rhyme doesn't feel like it's being suppressed.
The rhyme must feel guilty, so you have to say,
"To be free from guilt, you must follow my way."
The poem will now do whatever you want,
Will climb every target 
and fight at each front.

*

Handbuch für Unterdrücker: Lektion Eins

Wenn du einen guten Reim missbrauchen willst, 
musst du zuerst auf den richtigen Zeitpunkt warten. 
Danach gibt es etwas, das du ihm klarmachen musst, 
damit der Reim sich nicht unterdrückt fühlt. 
Der Reim muss sich schuldig fühlen, 
damit du sagen kannst, 
"Um frei von Schuld zu sein, 
musst du mir folgen." 
Das Gedicht wird nun tun, was immer du willst, 
wird jedes Ziel erklimmen 
und an jeder Front kämpfen.
*

Learn to survive

This poem will be coming soon
to ride an untamed silver spoon.
Surrounded by a brilliant light
it will enjoy its splendid flight.

Its incredibly long red hair
will flutter in the stormy air,
establishing validity
of immortal eternity.

You can believe what poems tell
about the heaven and the hell,
for they are trained in death and life
where they have learned how to survive.

*
Dieses Gedicht wird bald erscheinen, um 
auf einem ungezähmten Silberlöffel zu reiten. 

Umgeben von strahlendem Licht 
wird es seinen herrlichen Flug genießen. 

Sein unglaublich langes rotes Haar 
wird in der stürmischen Luft flattern 
und die Gültigkeit 
der unsterblichen Ewigkeit beweisen. 

Sie können glauben, 
was Gedichte über Himmel und Hölle erzählen, 
denn sie sind in Tod und Leben ausgebildet, 
wo sie gelernt haben, 
wie man überlebt.

Der Vogel kämpft sich aus dem Ei

Wenn am Ende des Lebens
die Schale zerbricht,
befreit dieser Tod
unser inneres Licht.

Der Körper: ein Ei,
aus dem wir dann schlüpfen,
um uns mit der geistigen Welt
zu verknüpfen.

Wer die Prüfung
der Schwellenhüter besteht,
betritt eine
andere Realität.

Wer sich bindet an
Hab und Gut und Geld,
fällt zurück in die
materielle Welt,
um dort weiter zu wandern.

Gemeinsam mit ander'n
lernt er, seine Flügel 
ganz sanft zu entfalten,
bis die Schwingen ihn 
tragen und sicher halten
bei seinem Flug 
in die geistigen Weiten,
die andere Wesen vorbereiten
für die nächsten 
Schritte der Evolution.

Dort warten schon
endlose Möglichkeiten. 
*
"Der Vogel kämpft sich aus dem Ei.
Das Ei ist die Welt.
Wer geboren werden will,
muss eine Welt zerstören."
Hermann Hesse, Demian
*

When at life's end the shell does break,
Death sets our inner light awake.
The body: an egg, from which we spring,
Into the spiritual world we bring.
Who passes the guardian of the threshold's test,
Enters a realm that’s truly blessed.
Yet those bound to wealth and worldly pride,
Return to the material tide,
To wander further, side by side.
Together they learn, their wings gently unfurl,
For a safe flight from this worldly whirl.
Freedom becomes a grand celebration,
Leaving behind this vale of lamentation.
The path out of this sorrowful land,
Is narrow, tight, and hard to withstand,
As small as the eye of a needle.
Of this, I am sure! I don’t deceive!

The wonder of birth

The sun is my father,
my mother: the earth.

The earth and the sun
made the wonder of birth,

create wonder of bees,
and miracles of trees:

the incredible world
that the human eye sees.