Alles in Butter

Bei diesem Gedicht ist noch alles in Butter,
denn es bekommt täglich bei Mutter noch Futter.
Die bringt nämlich Fisch
ganz frisch auf den Tisch.
Sie fängt ihn auf See mit dem Kutter.

Ein Gedicht guckt in die Röhre

Ein Gedicht guckt in die Röhre 
und entdeckt dort eine Möhre. 
Es versucht, nach ihr zu greifen, 
denn es hört die Möhre pfeifen, 
denkt sofort, sie pfeift nach ihm 
und wär gern mit ihm intim. 
Doch die Möhre, eingeröhrt, 
brummt verdrießlich und empört, 
damit das Gedicht begreift,
dass die Möhre auf es pfeift. 

Die Sängerin

Die Sopranistin Clara Wimmer
hat nicht mal den geringsten Schimmer,
dass, was sie liebte (ihr Gesang)
für viele ganz entsetzlich klang.
Und zwar, je länger, umso schlimmer,
weil Clara Wimmer dabei immer
ein Fläschchen mit Likör verschlang!
Je mehr sie aus dem Fläschchen tankte,
je mehr sie auf der Bühne schwankte,
bis sich ihr Auftritt krass verkürzte,
weil sie betrunken niederstürzte,
in den Orchestergraben fiel.
Und dort,
weil es ihr so gefiel,
lallte sie unverdrossen heiter
Strophe nach Strophe selig weiter. 

Limerick

Ein Schuhmachermeister aus Polen 
trug doppelt vergoldete Sohlen, 
war stolz wie ein Scheich 
und fühlte sich reich. 
Doch dann hat sie jemand gestohlen. 
*
Ein Schuhmachermeister aus Dorsten 
macht Schuhe mit Sohlen aus Borsten, 
putzt ohne zu ruhen 
sein Haus mit den Schuhen, 
wird dafür gelobt. Er heißt Thorsten.
*
Ein Mann sucht begeistert nach Klöstern
und feiert mit Brüdern dort Oestern.
Er fotografiert
das ganz ungeniert
und zeigt dann das Selfie auf Postern.

Die Antwort aus dem Reich der Tiere

Weil Menschen die Tiere nicht achtsam behandeln,
zwingt uns die Natur, unser Handeln zu wandeln.
Das Tierreich kann sich gegen Menschen nur wehren,
indem sie die Krankheitserreger vermehren.
Der Krieg, den wir unbewusst gegen sie führen,
lässt uns die Natur nun durch Krankheiten spüren.

Geistblitze

Geistblitze flitzen um die Ecke.
Sie suchen mich... 
...doch ich verstecke,
mich standhaft, dass sie mich nicht kriegen.
Ich bleibe ganz entspannt hier liegen
und kann dann weiter faul genießen,
dass mich Ideen ruhen ließen.
 

Kleopatra wollte kein Opfer mehr sein

Kleopatra wollte kein Opfer mehr sein
und schaute deshalb in den Spiegel hinein.
Dort sah sie die Frau mit der Kraft und dem Mut,
die selber entscheidet. Und das tat ihr gut.
Anstatt nur zu jammern und heimlich zu klagen,
beschloss sie, Verantwortung selber zu tragen.
Ihr Schicksal nahm sie selbstbewusst in die Hand
und ist nun bekannt in der Stadt und dem Land,
weil sie als Pseudonym einen Caesar erfand.