Monsieur Töff Töff hat eine Knarre

Monsieur Töff Töff hat eine Knarre,
die leise zu ihm spricht:"Verharre,
bevor du mich zum Schießen nutzt!"
"Wieso denn das?" fragt Töff verdutzt.
"Ich kaufte dich exakt zum Ballern.
Anstatt nur mit Silvesterknallern
den Feind vergeblich abzuschrecken,
soll er an meinem Schuss verrecken!"
Das leuchtete der Knarre ein.
Nun schießt sie herzlos und gemein
und knallt geballt jede Gestalt.
Am Ende siegt halt die Gewalt.

Vergrabene Schätze

Die Liste vergrabener Schätze ist lang.
Mir selbst jetzt verborgen, weil jemand mich zwang,
das kostbare Wissen in mir zu versenken,
anstatt es der suchenden Menschheit zu schenken.

Es weiß sicher niemand, worum es hier geht.
Ich kann es nicht ändern, dass keiner versteht,
wie wichtig es ist, auf die Stimmen zu hören,
die sich in uns selbst gegen Dinge empören,
die stattfinden in dieser äußeren Welt,
in der nicht Lebendiges zählt, sondern Geld.

Wenn alles zerstört ist - ich weiß ja nicht, wann,
sieht jeder, dass man Geld nicht aufessen kann.

Die Verführung geschah durch Berührung

Die Verführung geschah durch Berührung
und hatte ihn unerhört
verstört.
Er empörte sich über das Gehörte.
Aber die Nacht krachte auf das Dach,
unter dem er die Zeit verbrachte,
die ihm noch blieb.
"Ich hab dich so lieb!"
hatte Hans ihm geschrieben.
Doch das hatte er ihm schnell ausgetrieben,
denn Gefühle waren gewiss nicht sein Ding,
auch wenn er ein bisschen
an Hänschen hing.
Sein fein rotbrauner Bart
war zum Kuscheln so zart
und das Brusthaar sogar
war ganz wunderbar
um es sinnlich zu spüren
und sanft zu berühren.
Wenn er diese Aussicht auf Nähe erspähte,
rissen all diese Nähte,
die seinen Verstand zusammenhielten,
weil dann die Gefühle Klavier auf ihm spielten.
Sie waren ganz einfach stärker als er.
Darum stürzte er sich eines Tages ins Meer.
Mit Hans natürlich und guten Mutes,
denn die Natur rief in ihnen:"Tut es! Tut es!"

Fernglasblick

 

Ich lege Zeigefinger auf die Daumen.
Durch dieses Fernglas schau ich, 
um zu staunen,
schau staunend in die aufgeregte Welt,
die mir zu diesem Zeitpunkt nicht gefällt.
Was grad geschieht, ist nicht nach meinem Willen.
Deshalb verschließe ich ganz schnell meine Pupillen,
indem ich meine Hand als Deckel nütze
und mich vorm Anblick dieser Welt 
zunächst beschütze. 
Ich stecke meine Finger in die Ohren.
So hör ich nicht
das lautstarke Rumoren,
das aus der großen Flimmerkiste strahlt,
die Bilder in mein Unbewusstes malt,
um in mir große Ängste zu erzeugen.
Ich soll mich fürchten, mich vor Ängsten beugen.
Darum will ich nicht wissen, was geschieht,
und schaue auf ein anderes Gebiet.
So hilflos fühl ich mich in dieser Zeit
und frage: "Wird die Menschheit nicht gescheit?"
Ich möchte mich lauthals darob empören,
dass Menschen willentlich die Welt zerstören.
Es wird gebombt, getötet und geschossen
und Täterohren bleiben meist verschlossen.
In meinem Garten blühen die Narzissen.
Sie wollen eine Friedensfahne hissen.
An ihnen will ich mir ein Beispiel nehmen
und mich für meine Menschenbrüder schämen.  

Der Schatten an der Wand

Der Schatten an der Wand
*
Vom Licht einer Kerze ins Leben geworfen,
tanzt ein Schatten über die Wand meines Zimmers.
Die Nacht ist noch jung
und der Gesang der Vögel
noch viele Stunden
weit weg.
Die Dunkelheit umhüllt das Haus
wie ein schwarzer Umhang,
der alles verdeckt.
Das Pulsieren
meines pochenden Herzens
ist wie der Schlag einer Trommel,
die mich hören lässt,
dass ich noch lebe.
Aber die Angst ist 
wie eine drohende Hand
im flackernden Schatten dort an der Wand.
Der Krieg, ein Gebilde von Menschenhand,
ist noch in einem fernen Land.
"Wann kommt er her?"
fragt der Verstand.
Irgendwann steigt die Sonne am Horizont auf
und zieht den verhüllenden Umhang fort.
Dann sehen wir, was uns in finsterer Nacht
erblinden ließ 
und uns zu Feinden gemacht.