Flashback

Flashback
*
Plötzlich tauchen sie in mir auf,
Bilder auf einer inneren Bühne,
wo sie 
wie durch ein Blitzlicht 
beleuchtet werden:
Erinnerungen an die Vergangenheit.

Gleichzeitig die gefühlte Gewissheit,
dass all diese Erlebnisse und Erfahrungen
nicht im Gehirn gespeichert sind,
sondern in dem geistigen Feld,
das ich bin.
Das Urvertrauen kehrt zurück,
wenn ich ohne Erwartungen bleibe
und mich berühren lasse
von der eigenwilligen,
feinfühligen Hand meiner Seele.
*

Die Hüllen fallen lassen

So nimmt das Schicksal seinen Lauf.
Die alte Hülle löst sich auf.
Der neue Körper ist schon da,
doch ist er leider unsichtbar,
und mir will es noch nicht gelingen,
vertrauensvoll hineinzuspringen.
*

Ein Gedicht ist krass und knorke

Hinter seiner dicken Borke
fühlt sich dies Gedicht krass knorke.
Ausgezeichnet, fein und edel
ist es stolz auf Schopf und Wedel
und flaniert vollkommen stolz
durch das dichte Unterholz.
Mit den Blättern an den Ästen
fühlt es sich belaubt am besten.
Naht der Herbst und muss es welken,
wird es diesen Vorgang schelten,
denn es ist nur dann grandios,
trägt es Laub an Kopf und Schoß.
Jetzt im Mantel und mit Schal,
fühlt es sich sehr irreal.
Doch man muss das Leben schützen,
denn es soll uns allen nützen.
*




Kummer um den Kammerton

Der Kammerton A, auch Normalton genannt,
war mir bis vor kurzem noch ganz unbekannt,
denn offenbar hatte man mich nicht gestimmt
und darum bisher nicht auf Linie getrimmt.
Nun schwing' ich wie alle (o je, welch ein Schmerz!)
im Takt der Kapelle, gemessen in Hertz.
Vierhundertundvierzig mal rauf und mal runter.
So schwinge ich jetzt, doch ich wäre gern bunter
und möchte nur ungern im Gleichschritt marschieren.
Doch dann werde ich die Gemeinschaft verlieren. 
*

Sind Gefühle nur Hormone?

Sind Gefühle nur Hormone?
*
Vielleicht sind Gefühle
ja nichts als Hormone: 
ein chemischer Botenstoff!
Doch wenn wir ohne 
die in uns'ren Drüsen 
erzeugten Transmitter 
durch's Leben geh'n müssten:
ach, das wäre bitter 
wie kohlrabenschwarze
Kakaoschokolade.
Sobald wir uns küssten, 
fänd' jeder es schade,
dass wir darum wüssten: 
die starken Gefühle,
die wir dann empfinden,
sind nur heiße Luft
zwischen blasenden Winden.
*

Innere Stimmen

In unserem Kopf sprechen so viele Stimmen,
die unsere Achtsamkeit wollen.
Es sind viel zu viele und wenn wir beginnen,
wie wir es von Anfang an sollen,
die Flut der Gedanken in uns zu beschränken,
dann müssen wir lernen, Gedanken zu lenken,
und das heißt vor allem, den Worten zu lauschen,
die täglich durch unsere Innenwelt rauschen,
um uns an die einzige Stimme zu binden,
die wohlwollend wartet, bis wir sie dort finden,
wo sie in vollkommener Stille verweilt
bis wir sie erhören, damit sie uns heilt.
*