Das Ende des Kapitalismus

Das Ende des Kapitalismus
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Dass Geld sich launenhaft verhält,
hat Töff Töff schon oft festgestellt,
denn ist das Geld mal gar nicht da,
ist es woanders. Das ist klar.
Hat einer viel Geld, wird es mehr.
Hat jemand keins, fragt er:"Woher
hat denn der Reiche so viel Geld?",
denn er ist auf sich selbst gestellt
und wird nicht reich durch seine Kraft,
mit der er jede Arbeit schafft.
So gärt in Töff die heiße Wut,
und er denkt, es wär' wirklich gut
und würde viele Leben retten,
wenn alle Geld zum Leben hätten,
genug für Wohnung, Strom und Brot.
Gelindert wäre manche Not.
Dann rennt er los und muss sich eilen,
um, was es gibt, gerecht zu teilen.
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Die Lust am Verlust

Ich wusste nicht, was eine Talsohle ist.
Dort hatte ich etwas vergessen,
vergaß es und habe es schmerzlich vermisst.
Wie sehr, das kannst du nicht ermessen.
Es lag dort und fühlte sich von mir verlassen.
Wie einsam es war, kannst du sicher nicht fassen.
Ein Greifvogel fand es und trug es im Schnabel
zu mir auf den Nabel.
Da haben wir uns fröhlich wiedergeseh'n.
Ach, das war so schön.
Fast hätte ich es noch einmal hergegeben
um all dieses Schöne nochmal zu erleben.
Doch ich küsste es und drückte es an mein Herz.
Und weg war der Schmerz. 
*

 

Redefreiheit

Redefreiheit

In diesem Kreis erlaubt man nicht,
dass jemand Redner unterbricht.
Sie dürfen ohne Ende reden.
Doch gilt die Freiheit nicht für jeden. 
Die Hackordnung des Unterbrechens
regelt die Dauer jedes Sprechens.
Die Männer unterbrechen Frauen,
die sich nicht laut zu werden trauen.
Die Redezeit gibt man den Söhnen,
um sie respektvoll zu verwöhnen.
Für Töchter gilt, sich kurz zu fassen,
falls sie zum Reden zugelassen,
und, wenn sie sich deshalb empören,
muss man sie zielgerichtet stören.
Indem man laut über sie lacht,
festigt man die soziale Macht. 
Bei eingeräumten Redezeiten
geht es niemals um Kleinigkeiten.
Vor allem nicht, wenn man die stört,
die Ungerechtigkeit empört.
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