Mein Januswort:
ein kleines Tier
mit spitzen, scharfen Zähnen!
Doch auf dem Schreibtisch liegt es auch.
Zum Klicken kann man's nehmen!
Teekesselchen hieß dieses Spiel
damals in alten Zeiten.
Ein Wort mit zwei Bedeutungen,
muss man so zubereiten:
Maus und Ball und Bienenstich
sprechen sicherlich für sich.
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Kategorie-Archive: Texte
Die Welt ist kalt
Die Welt ist kalt Kalt ist die Welt, Ich fühl mich fremd. Fremd bin ich, weil mich keiner kennt. Kennt niemand mich, bin ich allein mit Einsamkeit. Muss das so sein? Ich will unter die Dusche huschen. Das hilft mir sicher in die Puschen. Heißwasser in die Ritzen spritzen macht, dass die Hosen wieder sitzen. Schon sitz ich wieder obenauf. Die Dinge nehmen ihren Lauf und mich entzücken Wolkenlücken, die sich schlicht vor der Sonne bücken, damit die warmen Sonnenstrahlen mich nun mit ihrem Licht beglücken. So angepornt und losgeflitzt ist dieser Tag soweit geritzt.
Die stolze Wunde
Die eigenen Wunden erkunden, ist für mich keine gute Idee. Mir ist lieber, sie wären verschwunden, und ich freu mich, wenn ich sie nicht seh. Doch der andere und der eine, geschnitzt wohl aus sehr hartem Holz, hält die Wunde ganz fest an der Leine und betrachtet sie lange voll Stolz. Dann zeigt er sie allen und es ist geritzt, dass das Leben aus ihm was Besonderes schnitzt. Ich gönne ihm, damit zu prahlen und sich in dem Ruhme zu aalen. Doch freu ich mich, dass sich das Leben beeilte und, wie ich es wünschte, die Wunden verheilte.
Kirchgang
Zornige Großmutter. Lag immer im Bett. Warf Dinge nach uns, während sie laut betete. Hob die Hände klagend der Zimmerdecke entgegen. Verräterin schwärzte sie sündige Menschen an bei Gott. Der sollte sie strafen. Kippte Essen voll Wut auf den Boden der Welt. Ich war ihr Bote. Mit der Bibel unter dem Arm ging ich zur Haustür hinaus. Für Großmutter in die Kirche, um dort zu beten. Aber Mutter öffnete für mich das Fenster in der Küche. Ich kletterte herein und las Comics am Küchentisch, bis das Glockenläuten mich wieder hinaustrieb aus dem Fenster. Ich klingelte an der Haustür und ging zu Großmutter hinein, die Bibel unter dem Arm.
Januar
Januar
So kalt wie der Dezember,
aber ohne die vielen Lichter
der Weihnachtszeit,
macht Januar die Beine breit,
und packt uns,
ohne uns zu fragen,
mit seinen klirrenden Zähnen am Kragen.
Er schüttelt uns durch
mit seiner beißenden Kälte.
Die Tage werden schon wieder länger
(2 Zentimeter habe ich gemessen)
und vereinzelt schauen schon
die ersten grünen Blätter
von Krokus und Narzisse aus der Erde.
Doch die Zeit vergeht nur gähnend langsam,
als hätte Väterchen Frost sie gefroren,
sie eingefroren, damit die Zeiger
sich nur in Erstarrung drehen können,
und Frostväterchen so seine Lebenszeit verlängert.
Aber die Sonne scheint jeden Tag
so ungefähr
eine Sekundenminute mehr.
Ihre Strahlen werden die Kälte vertreiben,
und nichts wird von ihr übrig bleiben.
Dann hüpfe ich über den Bach,
lache und tanze und mache
dem Winter eine lange Nase.
Und danach kommt der Osterhase!
Verkehrte Welt
Verkehrte Welt Cornona, Trump, verkehrte Welt. Die Welt ist auf den Kopf gestellt. Hält sie ein Gott in seinen Händen und ist gewillt, sie zu beenden? Ich bitte ihn, es nicht zu tun. Die Menschheit muss nur etwas ruh'n, bis sie erkennt und sich besinnt, auf all das, was jetzt noch nicht stimmt. Die Klugen bleiben zwar oft stumm. Doch an sich ist der Mensch nicht dumm. Gott wird den Klugen nicht verzeihen, dass sie nicht endlich lauter schreien: "Das 'ICH ZUERST' zerstört die Welt. Es siegt nur, wer zusammenhält!"
Die Poesie der Zahlen
Ich möchte niemals
über Maiglöckchen schreiben.
Von Liebe zu schwärmen,
das lasse ich bleiben,
denn Sehnsucht ist sicher
kein Thema für mich.
So schweige ich lieber.
Das spricht wohl für sich.
Trotzdem bleibt der Wunsch,
etwas schreiben zu wollen.
Vielleicht aus dem Zwang
heraus, schreiben zu sollen.
Alleine mir fehlt es
schon lange am Thema,
denn schließlich will ich nicht
wie Jedermanns Dichter
nach Schema FF einfach
etwas kopieren,
um mich dann vor Lesern
damit zu blamieren.
Ich suchte nach Themen,
die mich nicht beschämen
und wäre erleichtert,
wenn sie zu mir kämen.
Ich schwöre, ich nähme
sie ganz ohne Häme.
Von herrlichen, großen
Gefühlen zu dichten
ist nur was für Träumer
und rührt mich mitnichten.
Doch wie soll ich was
über Primzahlen malen?
Wer liest schon gern was
über Geometrie?
Ich dichtete zart mit
unzähligen Zahlen
als Schulkind schon,
aber man mochte das nie.
Ganz früh schon
zog es mich zur Mathematik.
Ich fand nur in Zahlen
und Zeichen mein Glück.
Die Drei und die Sechs
und die Neun und die Acht
sind rund und sie haben
mich glücklich gemacht.
8.9.6.3
machten mich frei!
Der Rest war mir ganz einerlei.
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Wir üben für hüben und drüben
Es lohnt sich, für hüben und drüben zu üben, denn was wir hier wirken, begegnet uns morgen in ganz genau stimmigen kraftvollen Schüben. Alles, was wir getan, (denn es kam uns gelegen) kommt uns bald entgegen auf seltsamen Wegen. So abgelegen es auch sei. Wir sind nicht frei, ohne Folgen ganz einfach zu tun, was wir wollen. Wer schöpft aus dem Vollen, ist hinterher leer. Und diese Leerheit wird ihn begleiten. Wohin wir auch schreiten: Was wir tun, wird uns überallhin gespiegelt, weil wir eingigelt in unsere blickenge Sicht auf die Welt nicht erkennen: Die Welt ist kein Geld! Die Welt ist ein Wesen kraftvoller Natur, und wir sind nur ein Teil ihrer Zellen, die sich ihrer Weisheit entgegenstellen. Es lohnt sich, im Wechsel Hüben und Drüben nach einem verborgenen Sinn zu suchen. Wenn wir es versuchen, wird er sich beeilen, die Erde zu heilen.
Das kann doch nicht wahr sein!
"Das kann doch nicht wahr sein!" weint laut ein Gedicht. "Geschieht das hier wirklich? Ich glaube es nicht!" Es leugnet engstirnig die Realität. Für Umlernversuche ist es schon zu spät. Das was hier geschieht, ist ganz so, wie es scheint, auch wenn dies Gedicht das am liebsten verneint. Anstatt dem Geschehen ins Auge zu schauen, bemüht es sich, die Illusion zu erbauen, dass das, was geschehen ist, gar nicht geschah und tut so, als wäre es selbst gar nicht da. |
Wiederholungen
Mut tut gut, doch mein Mut ruht. Mein Unmut hebt sein blasses Haupt und schaut, als ob er sich nicht traut, denn er ist nicht aus Mut gebaut. Ein Tunichtgut - so ist mein Mut, der ruht und ruft: "Tut Gutes! Seid einfach guten Mutes!" * Dumm nur, als die Bahn nicht kam, er genervt das Auto nahm. Dumm nur, dass die Schranke stand, als er keine Tanke fand. Dumm nur, dass er zwischen Schranken stand und konnte dort nicht tanken. Dumm nur, dass die Bahn doch kam und ihm dann das Leben nahm. Dumm nur, dass, bevor er starb, man noch um Verständnis warb. Denn die Lok blieb vor ihm stehn, um exakt nach Plan zu geh'n. Darum konnte er dann geh'n, ohne sich noch umzuseh'n, was aus seinem Auto ward. Manchmal ist das Leben hart. |