Ein Gedicht hat dickes Fell

Trifft mich in der Weltenkälte
eine ernst gemeinte Schelte,
kann ich dickes Fell benützen,
um mich vor dem Schlag zu schützen.

Dickes Fell lässt es nicht zu,
dass mich Schmerz und Leid berühren. 
Dadurch hab ich meine Ruh
und kann so bald nichts mehr spüren.

Alle Fenster, alle Tore,
sind vor dieser Welt verschlossen.
Jede Zelle, jede Pore
wird so finster und verdrossen.

Nicht das kleinste Fünkelein
dringt in dieses Dunkel ein.
Darum fehlt mir dieser Schutz.
Er fehlt mir aus Eigennutz,

denn ich bin aus Licht gebaut
und hab eine dünne Haut.
Diese öffnet ihre Türen,
um die Welt genau zu spüren.
*



Veröffentlicht in Pencildance.