Ein Gedicht möchte verduften

Ein Gedicht möchte verduften, 
um nicht mehr für mich zu schuften. 
Dieser unverschämte Racker 
macht sich selbstbewusst vom Acker. 
Um sich aus dem Staub zu machen, 
packt es seine Siebensachen 
und macht dann gekonnt die Fliege, 
damit ich es nicht mehr kriege. 
Wenn es jetzt die Kurve kratzt, 
bin ich gnadenlos verratzt. 
Ich brauch Zeit, um zu verdauen, 
dass es wirklich abgehauen 
ist und will dann sein Verschwinden 
weinend aller Welt verkünden. 

															

Smombie

Smombie
*
Er bietet
einen verstörenden Anblick.
Sein Rücken
ist rund geworden
und sein Nacken 
versteifte sich,
weil er immerzu
auf sein Smartphone starrt.
Mit den riesigen Kopfhörern
auf seinen Ohren
sieht er aus
wie ein  
verkrüppelter Dinosaurier.
Gerade jetzt
trampelt er 
die schönen Tulpen zu Brei,
um ein Selfie von sich zu machen,
das ihm das Gefühl gibt,
vorhanden zu sein.
*

Der Engel des Wassers

Der Engel des Wassers
*
Durch all die Flüssigkeiten,
die wir aufnehmen
und ausscheiden,
sind wir verbunden
mit den Ozeanen der Erde.
Wasser verdunstet 
und tropft herab,
streichelt als Regen 
unser Gesicht,
stillt den Durst
von Pflanze, Tier und Mensch,
macht als Speichel
die Nahrung genießbar,
erleichtert uns
als Träne und Schweiß.
Die Ozeane der Welt
fluten durch unsere Adern.
Was wären wir nur ohne sie?

*
Ein Ei, das nicht nach Eiern schmeckt,
hofft auf den Tropfen, der es weckt,
und so wächst schnell ein Mensch heran,
auch wenn man es kaum glauben kann.