Wiederholungen

Mut
tut gut,
doch mein Mut ruht.
Mein Unmut hebt sein blasses Haupt
und schaut, als ob er sich nicht traut,
denn er ist nicht aus Mut gebaut.
Ein Tunichtgut - so ist mein Mut,
der ruht
und ruft:
"Tut Gutes!
Seid einfach guten Mutes!"

*

Dumm nur, als die Bahn nicht kam,
er genervt das Auto nahm.
Dumm nur, dass die Schranke stand,
als er keine Tanke fand.
Dumm nur, dass er zwischen Schranken
stand und konnte dort nicht tanken.
Dumm nur, dass die Bahn doch kam
und ihm dann das Leben nahm.
Dumm nur, dass, bevor er starb,
man noch um Verständnis warb.
Denn die Lok blieb vor ihm stehn,
um exakt nach Plan zu geh'n.
Darum konnte er dann geh'n,
ohne sich noch umzuseh'n,
was aus seinem Auto ward.
Manchmal ist das Leben hart.

Wiederholungen im September

Blätter fallen von den Bäumen,
mitten im September.
Laub rauscht laut in meinen Träumen.
Blätter fallen von den Bäumen,
mitten im September.

*

Sonne steht am Firmament,
mitten im August.
Ob sie wach ist, ob sie pennt?
Sonne steht am Firmament,
mitten im August.

Achtung!

Achtung! Es regnet! 
Achtung! Es schneit! 
Achtung! 
Hier ist es! 
Bist du jetzt bereit? 
Achtung! 
Das Leben steht gleich hinterm Tor! 
Achtung! 
Die Welt flüstert dir was ins Ohr! 
Schau nur! 
Der Himmel ist blau, so wie immer, 
doch du hast davon überhaupt keinen Schimmer! 
Du hast keine Ahnung, 
erkennst nicht die Mahnung, 
mit der diese Welt auf die Gegenwart zeigt. 
Du hast sie vergeigt.

Dieses Gedicht hat sich eingeigelt

Dieses Gedicht hat sich eingeigelt
und standhaft die eigene Mitte versiegelt.
So konnten die Perlen in ihm reifen,
die heute tanzen, singen und pfeifen.
Es ist sein Bestreben,
der Welt zu geben,
was in seiner Muschelschale entstand.
Es legt seine Perlen der Welt in die Hand.
Dort bieten sie trotzig dem Leben die Stirn.
Mit Herz und Hirn
perlen sie in das Sein
und kehren dann heim
in die Formlosigkeit.
Die Ewigkeit
ist weit und groß.
Sie ist der Schoß,
aus dem alles Leben entstand.
Es ist nicht unversehrt geblieben
und musste erkennen,
dass, wen zu lieben,
nicht heißt, auch wiedergeliebt zu werden.
Oft musste es sterben,
um das zu finden,
was hinter Gedanken, Gefühlen und Bildern
zu groß ist,
um es mit Worten zu schildern:
den heiteren, wachen, unsterblichen Geist,
der den Weg in die wirkliche Freiheit verheißt.

Monsieur Töff Töff macht blauen Dunst

Monsieur Töff Töff macht blauen Dunst
und wandelt diesen um in Kunst.
Die bläst er, leicht wie Rauch, in Ringen,
die sich, leicht schwebend, sanft umschlingen,
um Bilder geisterhaft zu malen.
"Durchsichtig sinken sie in Schalen
aus handgeschnitztem Ebenholz!"
Berichtet uns der Künstler stolz.

Hinterhältig, dies Gedicht!

Hinterhältig! Dies Gedicht
schreibt, worüber man nicht spricht!
Äußert das, was man nicht sagt!
Spricht, auch wenn man es nicht fragt!
Um die Lage zu verschärfen,
geht es allen auf die Nerven,
hängt, was wahr ist, hoch an Glocken,
um die Welt damit schocken!
Mutig will es allen zeigen,
dass es sich nicht lohnt zu schweigen
und es nicht für immer glückt,
wenn man Wahrheit unterdrückt.
Doch am bitterbösen Ende
fällt es Schergen in die Hände,
die die Wahrheit niederringen
und es schnell zum Schweigen bringen.
Trotzdem ist das Vorbild gut,
denn es macht uns allen Mut,
der Gefahr die Stirn zu bieten
und Verbote zu verbieten.