Das Dichter-Ich ist nicht penibel

Das Dichter-Ich ist nicht penibel.
Wer nähme es dem Dichter übel,
der dichten muss, so gut er kann.
Er steht tagtäglich seinen Mann.

Wenn er mal nicht bei Kräften ist,
schreibt er gelassen schönen Mist
und krönt den Mist mit bunten Bohnen,
um treue Leser zu belohnen.

Wohl dem, der nicht den Mut verliert,
wenn er im Krisenhagel friert
und blaue Bohnen niedrig fliegen.
Wie soll man da Ideen kriegen?

Anstatt die Welt erbost zu hassen
und sie verzweifelt zu verlassen,
wollen wir einfach weiter dichten,
um Hass und Bosheit zu vernichten. 

Ein Trauerkloß

Ein Trauerkloß
*
In der Welt ist gerade so richtig was los.
Das Gedicht steht im Frost und ist nicht mehr bei Trost.
Wie ein Trauerkloß zittert das arme Gedicht
und macht dazu passend kein frohes Gesicht.
Die Mundwinkel ziehen sich seitlich herab.
Die Schultern sind unten. Die Seele ist schlapp.
In Zeiten wie diesen gibt es nichts zum Lachen.
Doch trotzdem gilt es, einfach weiter zu machen,
zu tanzen, zu schreiben, als gält es das Leben,
um dieser Welt doch etwas Hoffnung zu geben.