Kleine und große Dinge

Kleine Dinge, große Dinge,
aber keinesfall geringe,
Neugier weckende Geschichten
möchte dies Gedicht erdichten.
Mikroskopisch klein,
sind sie zart und fein.
Sie haben fast niemals das gleiche Format
erscheinen als Kreis und auch mal als Quadrat.
Bisweilen sind sie fast zwergpudelgroß
und grade deswegen ganz einfach famos.
Im kleinen das Große verehren,
kann diesem Gedicht niemand verwehren.

Pencildance für die 26. Kalenderwoche

Erzähle die Geschichte über eine Person, die 
etwas gegen den Klimawandel machen möchte 
und an den unmöglichsten Orten schnell 
wachsende Pflanzen eingräbt. Sie steckt 
auch Bohnen in den Boden, die keimen und 
sich dann an den Hauswänden hochranken.
*


 

Ein Gedicht fährt Strassenbahn

Weil Benzin zu teuer kam,
lässt es heut das Auto stehn.
Dies Gedicht fährt Straßenbahn
und will, dass es alle sehn.
Es posiert mit Lächelmienen,
Selfies machend, auf den Schienen.
D'rum entgeht ihm das Gebimmel
und macht Selfies dann im Himmel.

Ein Gedicht steht unter Strom

Ein Gedicht steht unter Strom.
Doch obwohl es in ihm kocht,
zeigt es keine Emotion,
auch nicht, wenn sein Herzlein pocht!
Es bleibt freundlich und galant.
Jeder denkt, es ist entspannt.
Dabei stand es lange schon
kurz vor einer Explosion.
Wenn es also heute platzt,
seid ihr allesamt verratzt,
seid verraten und verkauft,
auch wenn ihr jetzt laufend schnauft.
Rauft euch nur die grauen Haare.
Dies Gedicht schont keine Paare!
Keine Singles! Keine Reichen!
Heute duldet es nur Leichen!
Doch es scheint ihm auszureichen,
von dem Amoklauf zu träumen
statt sich kraftvoll aufzubäumen.
Darum braucht ihr nicht zu weichen.
Dies Gedicht sucht seinesgleichen!!

Pencildance für die 25. Kalenderwoche

Schreibe die Geschichte über eine Person, die eine
Perle findet. Die Perle weckt in ihren Besitzern 
die Gier nach materiellen Besitztümern und verführt
sie dazu, sich die Dinge auf unrechtmäßige Weise
anzueignen.
*

Herzloser Kühlschrank

Mein Kühlschrank hat leider sein Passwort vergessen.
Er öffnet mir jetzt seine Türe nicht mehr.
Ich habe schon Stunden hier vor ihm gesessen,
bin hungrig und durstig. Das Leben ist schwer!
Erst hab ich gebeten, dann hab ich geschimpft!
Die Software des Kühlschranks, dagegen geimpft,
verlangt mit dem immerzu gleichen Akzent
das richtige Passwort, weils meines nicht kennt!
Ich hab ihn getreten, ich hab ihn gehau'n.
Er sagt, ich soll mal in die Handbücher schau'n!
Der Kühlschrank ist herzlos. Er lässt mich im Stich.
Dabei stimmt das Passwort, doch das weiß nur ich!
Von einer KI sicher falsch programmiert,
lässt er mich hier hängen und ich bin blamiert!
*

Marschierende Gedichte

Gedichte, die marschieren,
sind gegen das Flanieren.
Zu ruhen und zu chillen
ist gegen ihren Willen.
Einfach so rumzuhängen
entspricht nicht ihren Zwängen.
Sie hassen es zu schleichen.
Der Arbeit auszuweichen
entspricht nicht ihrem Stil.
Ihnen ist nichts zuviel.
"Nur Rennen, Rasen, Flitzen
lässt uns im Sattel sitzen!
Zu bummeln und zu zotteln,
macht Menschen schnell zu Trotteln!"
rufen sie unermüdlich
und sind niemals gemütlich.
Nur Arbeit ist ihr Leben!
Das soll es wirklich geben!!
*

Löwenzahn für Mienchen

Löwenzahn für Mienchen, 
mein hungriges Kaninchen. 
Es wackelt mit den Öhrchen, 
denn es mag lieber Möhrchen. 
Doch für die feste Speise, 
fehlen ihm, ach, die Zähnchen! 
Deshalb stecke ich weise 
ein möhrengleiches Fähnchen 
in meinen Strauß aus Löwenzahn, 
worauf es gleich 
gehoppelt kam.
*