Faule Wolken werden Nebel

Die Wolken sind heute
zu faul, um zu fliegen.
Und deswegen liegen
sie vollkommen tatenlos
quer in der Luft
als neblige Schwaden.

Sie können nicht schaden,
doch sollten sie sich 
ihrer Faulheit was schämen,
weil sie uns den Blick 
auf die Landschaften nehmen.
*

Das Leben: eine harte Nuss

Das Leben: eine harte Nuss,
die jeder selber knacken muss.
Die Aufgabe, die man erhält,
ist nicht allein von dieser Welt.
Sie führt ins Dasein uns hinein,
bis wir erkennen: schöner Schein
ist alles das, wonach wir fassen.
Besser ist wohl, es loszulassen,
denn: ist das Leben wieder aus,
verlassen wir das schöne Haus,
das wir in diesem Erdkreis bauten.
Weil wir auf eine Zukunft schauten,
die wir uns ohne Ende dachten,
zeigt uns der Tod nun ungerührt,
dass er uns immer weiter führt:
in eine Welt hinter den Welten,
in der nur jene Taten gelten,
die wir in uns'rem Leben machten.
Und alles, was wir hier besessen,
können wir dort getrost vergessen.
*

 

Schafloses Schlafen

Moni Meloni
liegt müde im Bett.

Einschlafen zu können:
das wäre so nett!

Doch jedesmal wenn sie 
glaubt, endlich zu schlafen,

hat sie sich verirrt
bei dem Zählen von Schafen.

Sie muss immer wieder
von vorne beginnen,

und sieht dabei Stunde
um Stunde verrinnen.
*

Spirituelle Suche

Die Wahrheit zu suchen ganz ohne Verein
und spirituell auf der Suche zu sein,
tut letztendlich gut.
Doch fordert es Mut,
sich der Unwissenheit und den Zweifeln zu stellen,
um das Denken zu klären, den Geist zu erhellen.
Denn sollte es wirklich die Jenseitswelt geben
dann änderte das unser Handeln und Leben.
*

Selbstwirksamkeit

Ich lege meine Hände auf den Bauch.
In diesem Raum zentriert sich eine Kraft,
die um mich weiß.
Und ich kenne sie auch.,
weil sie mein Leben immerzu erschafft.
Wir kennen uns
und wollen uns ergänzen.
Das Selbst bricht durch das Ich,
um hell zu glänzen.
Für Transzendenzen
wird mein Ich so transparent,
weil es das Selbst
im Bauchraum
schon so lange kennt.
*


Ein tanzendes Gedicht

Es sehnt sich danach, diese Tänze zu tanzen,
die gerade modern sind. Im Großen und Ganzen
muss es dann erkennen: Der Rhythmus stimmt nicht!
Denn zwei linke Füße hat dieses Gedicht.
Deshalb wagt es nicht, sich im Raum zu bewegen
und sich zu verstecken scheint darum ein Segen.
Doch weil seine Seele das Tanzen gern will,
verhalten die Füße sich niemals ganz still.
Sie zucken und rucken.
Sie wippen und kippen.
Das arme Gedicht
beißt sich stumm auf die Lippen,
doch kann es die drängende Leidenschaft
der Seele nicht stoppen, 
die mit ihrer Kraft
für sich nun ganz eigene Tänze erschafft..
Das Gedicht tanzt erst nur
in verschlossenen Räumen
nach Tangomusik und zu Walzerträumen,
wagt zaghafte Sprünge
mit zitternden Gliedern
und dreht sich dann mutig
nach schnelleren Liedern.
Ohne es zu bemerken,
entwickelt es Stärken,
von denen es früher nie geträumt.
Etwas in ihm hat sich aufgebäumt,
sich entschieden,
die engen Grenzen zu sprengen,
um sich nicht weiter einzuengen.
Schon wenig später wird es gesehen
von Menschen,
die endlich sein Tanzen verstehen
und lieben können auf rauschenden Festen
wo es nun tanzt
für alle zum Besten. 
*



 

 

Halloween-Ballade

Halloween-Ballade
*
Drei Gedichte auf drei Pferden
reiten auf den rauen Bergen
in dem wildesten Galopp
durch die Schluchten ohne Stopp.
Mit den Sporen treibend, schwitzend,
auf gehetzten Pferden sitzend,
Sprünge über Spalten setzend,
sich am scharfen Stein verletzend,
ist ihr Ziel des Berges Spitze.

Dort hinter der Felsenritze,
wo der Fürst der Berge thront,
der in tiefen Höhlen wohnt.

Er beschloss, um hier auf Erden
mächtig, groß und stark zu werden,
Blut von Menschen zu vergießen,
die für ihn ihr Leben ließen.

Er ermordete die Frauen,
der Gedichte, die sich trauen,
ihn hier oben aufzuspüren
und der Tat zu überführen.
Drei Gedichte - ein Versprechen:
"Wir woll'n uns're Frauen rächen!"

Dort schon führt ein schmaler Steg
zu dem Schloss, abseits vom Weg.
Mit den scharf gezackten Messern
in den muskulösen Händen,
um die Schlagkraftg zu verbessern,
rücken sie voran an Wänden,
die mit Zeichen und Symbolen
(eingeritzt mit heißen Kohlen)
reich verziert, um zu verwirren,
damit Gegner sich verirren
in dem dichten Labyrinth,
das sich um die Kammer spinnt.

Drei Gedichte - drei bereite,
wild entschlossene, gescheite,
auf ihr Ziel klar ausgerichtet,
haben auf die Tat verzichtet.

In der Kammer, dort im Lichte,
sprach der Fürst:"Was ich berichte,
wird auch euch zu Wesen machen,
die den Tod befreit verlachen!
Seht mein Leuchten und mein Strahlen!
Ich will ja nicht damit prahlen,
doch ich frage:"Lohnt es sich?"
Und sie rufen: "Sicherlich!"
Willig strekcne sie die Waffen,
um das Wunder auch zu schaffen.
Drei Gedichte in der Nacht.
So getäuscht. Nun umgebracht!
*

In Omas Küche

Der dicke Ofen in Omas Küche. 
Holz und Papier knistern in seinem Bauch. 
Die Kohlen glühen in flackernden Flammen. 
Und meine Wangen glühen auch.
 Die Hitze glüht auf meinen Wangen, 
auf die die kleinen Flammen sprangen. 
Der Ofen stand links in der Ecke. 
Das Essen, das ich heut noch schmecke, 
gab Oma mir mit eig'ner Hand. 
Sie schöpfte Klöße auf den Teller, 
mit Soße und mit Apfelmus, 
die ich gierig verschlang und schneller, 
damit ich sie nicht teilen muss. 
Und wie ein Baum mit jedem Jahr 
'nen Jahresring hinzugewinnt, 
wurde die Taille immer breiter 
und ich war bald ein dickes Kind. 
So dick wie einst der Ofen war. 
Doch das ist her schon viele Jahr.






































Der dicke Ofen in Omas Küche.
Holz und Papier 
knistern in seinem Bauch.
Die Kohlen glühen
in flackernden Flammen.
Und meine Wangen glühen auch.
Die Hitze glüht auf meinen Wangen,
auf die die kleinen Flammen sprangen.
Der Ofen stand links in der Ecke.
Das Essen, das ich heut noch schmecke,
gab Oma mir mit eig'ner Hand.
Sie schöpfte Klöße auf den Teller,
mit Soße und mit Apfelmus,
die ich gierig verschlang und schneller,
damit ich sie nicht teilen muss.
Und wie ein Baum mit jedem Jahr
'nen Jahresring hinzugewinnt,
wurde die Taille immer breiter
und ich war bald ein dickes Kind.
So dick wie einst der Ofen war.
Doch das ist her schon viele Jahr.

 

Lob des Leibes (Tanzgymnastik)

Lob des Leibes (Tanzgymnastik)

Der rechte Fuß jetzt vor.
Die linke Hand zum Ohr.
Die rechte Hand zum Zeitvertreib
reibt links rum auf dem Unterleib.
Dann stampft der linke Fuß am Platz.
Der ganze Leib macht einen Satz,
nach vorn zuerst und dann zurück.
So finden Tanzende ihr Glück.
Sie tanzen und sie schütteln sich,
denn das ist hier erforderlich,
damit der Rhythmus schließlich stimmt,
uns packt und in die Mangel nimmt.
Dann atmen wir, erst ein, dann aus,
und gehen froh gestimmt nach Haus.
*