Ein Gedicht steht auf dem Mond

Auf dem Mond, in weißem Licht,
steht ein einsames Gedicht.
Es spricht:"Dieser Erdtrabant
ist mir nicht nur gut bekannt,
nein, wir sind ein Lebewesen.
Einer kann im andren lesen
und, ich schwör, bei meiner Ehre,
wir bewegen alle Meere!
Dieser Kugel nasses Blau
treiben wir stets tropfgenau."
Dann schaut es sich um im All
und sieht einen Feuerball,
um den beide Kugeln kreisen
und bekennt mit einem leisen
Flüstern, dass die ganze Sache
sich doch wie ein Wunder mache
und man einfach staunen muss
über so viel Kunstgenuss.
Dieser große Kunstverstand
liegt allein in Gottes Hand.
Er brachte all dies hervor
und hat jedenfalls Humor!
Kugeln, die um Kugeln kreisen!
Darauf muss man erstmal kommen.
Wir sind, man kann es beweisen,
Menschen, die auf Kugeln reisen."

 

Pencildance vom 21.9.2018

Schreibe die Geschichte über eine Person, die 
in dem verstopften Abflußrohr ihres Hotelbade-
zimmers einen Schlüssel findet. In den Schlüssel
ist die Zahl 66 eingraviert.
*


Ein Gedicht kann nicht entkommen

Dieses Gedicht 
geht mir nicht durch die Lappen.
Ich will es mir schnappen
und Fluchtwege kappen.

Plant es, fortzuschleichen,
muss es erst erbleichen.
Hat es vor zu türmen,
darf ich es erstürmen.
Es darf nicht entlaufen.
Ich werd es mir kaufen
und will mich bequemen
es zur Brust zu nehmen.

Es kann nicht entwischen.
Ich werde inzwischen
den Posten verlassen.
Dann kann ich es fassen.

Denkt es, durchzubrennen,
dann lernt es mich kennen.
Ich geh über Leichen.
Es kann nicht entweichen.
Es sollte sich schämen
statt Reißaus zu nehmen,
denn es ist mein eigen.
Das werd ich ihm zeigen.
Ich bin sein Erdichter
und jetzt auch sein Richter.
Ich hab es geschrieben.
drum ist es geblieben.

Ein Gedicht ist renitent

Ein Gedicht ist renitent,
was man gar nicht von ihm kennt.
Bisher war es immer brav
wie ein gut erzogenes Schaf.
Doch auf einmal ist es bockig,
gibt sich eckig und wird stockig.
Wenn man es zu lang begafft,
spreizt es sich kratzbürstenhaft.
Es fängt an, sich zu beschweren,
und sich gegen Druck zu wehren,
tut nicht mehr, was man ihm sagt,
ohne dass es murrt und klagt.
Es verweigert das Parieren.
Auf Kommando losmarschieren
fühlt sich nicht mehr richtig an,
weil es selbst entscheiden kann.
Nein, es will sich nicht mehr fügen,
nicht mehr für die Herrschaft lügen,
nicht mehr kuschen,
nicht mehr huschen,
nicht mehr auf den Fluren spuren,
will nicht mehr gehorsam sein.
Nein! und Nein! und nochmal Nein!
*


Pencildance vom 17.9.2018

Erzähle die Geschichte einer Person, 
der etwas angeboten wird, das sie schon
ihr ganzes Leben lang haben wollte. Sie 
muss sich dafür aber für immer von einem 
Menschen trennen, der ihr nahesteht.
*

Tolle Tomaten

Tomaten, apfelrot,
auf meinem Käsebrot,
sind energiegeladen
und freundlich für den Magen.
Sie liegen immerzu parat
für alle Arten von Salat
und dienen auch der Pizza
mit Käse drauf aus Nizza.
Gefüllte Tomaten
(roh oder gebraten)
(für diese ist es niemals zu spät)
sind eine besondere Spezialität.
Mit Zwiebeln und Käse und Knoblauch gefüllt
hat sie bisher jeglichen Hunger gestillt.
Die Tomaten, die fruchtigen, zarten,
wachsen alle in unserem Garten
und ich kann es manchmal kaum erwarten
mit der Ernte im Sommer zu starten.