Schreiben ist nützlich

Auch wenn keiner liest, was ich schreibe, ist
Schreiben ein wirksames Werkzeug, um zu
verstehen, wie mein Geist funktioniert und wie
ich ihn und mein Leben verändern kann.
“Es ist sowieso alles sinnlos” steht auf dem
Papier.
Ich betrachte diesen Gedanken, der sich wie
unhörbar gesprochene Worte in meinem Kopf
anfühlt. Mit diesem Gedanken lähme ich meine
Tatkraft. Er hindert mich daran, das zu tun,
was ich tun will. Als würde jemand einen Pfeil,
den ich auf ein Ziel abgeschossen habe, aus
seiner Richtung schlagen. Der Gedanke lähmt
mich, macht mich traurig und nimmt mir meine
Kraft.
Ich betrachte Ursache und Wirkung.
Da ich mich weder gelähmt noch kraftlos fühlen
möchte, will ich diesem Gedanken keine
Aufmerksamkeit mehr geben. Ich höre, wie er in
meinem Bewusstsein auftaucht. aber ich spreche
seine Worte nicht nach. Ich lasse ihn da, wo er
ist. Dadurch verliert er seine Wirksamkeit auf
mein Leben.
Ich muss mich nicht zwingen, etwas Positives
zu denken. Aber ich betrachte den auftauchenden
Gedanken, analysiere seine Wirkung und entscheide
mich, auf ihn zu verzichten, ohne ihn zu
unterdrücken.
Dann löst er sich auf wie eine Wolke am Himmel.
Dazu ist Schreiben nützlich.
*

Pencildance vom 3.9.2018

Schreibe einen Dialog, in dem zwei
Personen über eine dritte, nicht
anwesende Person sprechen. Lass
eine der Personen Floskeln und
Füllwörter benutzen wie Äh, Mmmh,
mal unter uns, wie gesagt etc.
*

Pencildance vom 2.9.2018

Erzähle die Geschichte über eine Person,
die einen Platz in der Stadt entdeckt,
von dem sie sofort zu einem anderen Platz
am anderen Ende der Stadt gebeamt wird
– und umgekehrt, und dieses geheime
Wissen für einen Raubüberfall nutzen will.
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Ein Gedicht spielt laut Posaune

Ein Gedicht spielt laut Posaune,
doch es wirkt nicht wie ein Engel.
Dekorierte schlechte Laune,
klingt sein Spiel wie das Gequengel
eines kranken Elefanten,
den die Kala Nags verbannten.
Es ist ja mit Recht verstimmt,
weil niemand es zu sich nimmt.
Keiner will den Klängen lauschen.
Man lauscht lieber weißem Rauschen
als diesen Posaunentönen,
die die Ohren nicht verwöhnen.
Darum sitzt es nun allein
im Posaunenblasverein.
Es muss wohl noch lange üben,
um uns nicht mehr zu betrüben.

Kala Nag = Dschungelname für Elefant

Ein Gedicht hat grünes Licht – geänderte Version

Ein Gedicht hat grünes Licht.
Trotzdem fährt es jetzt noch nicht.
Es wird deshalb angeschoben.
Nun fängt es an, wild zu toben,
denn inzwischen ist es ROT
und bei ROT herrscht Fahrverbot.
Erst bei GELB kann es entspannen
und fährt dann bei GRÜN von dannen.
Warum es zuerst nicht fuhr?
Es gibt nicht die kleinste Spur
uns verständlicher Erklärung.
Keiner hat eine Belehrung.
Auch in einer andren Sprache
klärt niemand die Stop-Ursache.
Es liegt nicht mal an den Reifen.
Keiner kann den Fall begreifen.
Wenn jemand bei GRÜN nicht fährt,
ist die ganze Welt verkehrt.

Ein dokumentiertes Gedicht

Ein Gedicht, das nach mir rief,
wird erwähnt in einem Brief,
in dem die, die es erschufen,
bitten, mich nicht mehr zu rufen.
Wer wen wann gerufen hat,
steht auf einem Aktenblatt
auf dem man dokumentiert,
was zwar keinen interessiert,
das aber beweisen kann:
jemand rief den dort und dann.
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