Gedichte: sie werden aus Worten gemacht. Doch wo kommen die Worte denn her? Wer hat sie in meinen Kopf gedacht und machte sie leicht oder schwer? Wer hat sie denn erst mit der Waage gewogen und stellte dann fest, ob sie nicht nur gelogen sondern wahrheitsgemäß entstanden sind: so wie in der Mutter das werdende Kind? Ich kann es nicht sagen, drum will ich hier fragen, und zwar alle Leute, die jemals gedichtet, ob sie dort im Kopf jemals einen gesichtet, der diese Gedichte alleine erschaffen, anstatt wahllos Verse zusammenzuraffen und dann so zu tun, als ob wären sie sein. Denn das wär gemein. Und auf die Art zu dichten wär wirklich nicht fein. Drum stell ich das Dichten auf weiteres ein. * Worte umschwirr'n mich, wie Motten das Licht. Und wenn sie sich reimen, dafür kann ich nicht. Ich kann halt reimen nur und sonst gar nichts.
Kategorie-Archive: Über das Schreiben
Eine Briefmark
Eine Briefmark (sehr frei nach Ringelnatz)
Eine Briefmark, die noch schlief,
nahm man raus für einen Brief.
Jemand hat sie aufgeweckt
und dann einfach abgeleckt,
drückte sie auf das Papier
und schlug mit der Faust nach ihr.
Sie hätt' gern zurückgeschlagen,
doch man hat sie fortgetragen.
Ungewollt war diese Reise
und die Briefmark weinte leise.
Liebe ist Streifenpyjama
Liebe ist Streifenpyjama
oder Schinken vom scheckigen Rind.
Liebe riecht wie ein duftendes Lama,
gewaschen mit Zucker und Zimt.
Scharf und spitz kann sie sein an den Ecken
und manchmal wie Daunen so weich.
Sie zeigt sich und will sich verstecken.
Ob jemand sie mag, ist ihr gleich.
Die Liebe kann leicht sein und schwer.
Wer sie findet, der dreht sich im Kreis.
Manchmal kommt sie leichtfüßig daher
und danach tonnenschwer, wie man weiß.
Liebe: das sind all die Illusionen,
die das Leben uns wohlwollend nimmt.
Doch trotzdem kann Liebe sich lohnen.
Auch wenn sie mal weh tut. Das stimmt!
Liebe heißt: etwas hoffend zu suchen,
so wie Pflanze sich sehnt nach dem Licht.
Manche Bucheckern werden zu Buchen.
Aber andere leider auch nicht.
Wer Liebe sucht, wird sie nicht finden
und kann darum nicht von ihr künden,
denn die Liebe beliebt, frei zu sein
und nicht eine Gewalt fängt sie ein.
(sehr frei nach H.W.Auden)
Schreibtisch
Auf dem Schreibtisch liegt der Text, an dem ich gerade arbeite: ein Gedicht, eine Geschichte oder ein Essay. Ich freue mich über Anregungen zur Bearbeitung des Textes
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Notieren, ohne etwas zu erwarten
Notieren, ohne etwas zu erwarten. Immer weiter schreiben, ohne anzuhalten oder zu bewerten. Ohne etwas zu erzwingen. Die Stimme der Aufmerksamkeit zu Wort kommen lassen. Achtsames Wahrnehmen führt zu achtsamem Schreiben. Dabei kann die Wahrnehmung beim eigenen Körper beginnen und das Schreiben sich auf die Sensationen konzentrieren, die in das Bewusstsein eintreten. Die verspannte Schulter. Der angehaltene Atem, der plötzlich zu fließen beginnt, weil ich aufmerksam notiert habe, was geschieht. Die Dinge beginnen, sich zu verändern. Ich empfehle, auf diese Art jeden Tag 10 Minuten zu schreiben und die so entstehenden Blätter in eine Kiste oder einen Karton zu legen, den man bei Bedarf konsultieren kann. Nach einem Jahr hat man einen großen Schatz an Ideen gesammelt, aus dem man nach Belieben schöpfen kann und von dem man immer wieder überrascht wird. |