Ich versuche es erneut

Ich versuche es erneut,
weil mich was am Schreiben freut.
Irgendwas am Schreiben macht,
dass mein Herz vor Freude lacht.
Liegt was schwer auf meinem Magen
und ich kann es keinem sagen,
hilft mir meist, es aufzuschreiben,
um zu sehen: Nichts wird bleiben!
Alles, was geschrieben steht,
ist entstanden und vergeht.
Selbst das wildeste Verlangen
wird mal ganz und gar vergangen
und dann nicht mehr wirklich sein,
denn die Welt ist schöner Schein.
Lichtschein einer großen Welt,
der in unser Leben fällt
und uns die Erkenntnis bringt:
wer oft mit Gedichten ringt,
sieht an jedem Tag erneut,
wie ihn was am Schreiben freut.

 

Die Welt ist bis jetzt noch nicht untergegangen

Die Welt ist bis jetzt noch nicht untergegangen,
obwohl es verschiedenen Engel verlangen
und uns lange schon mit Verachtung betrachten,
weil wir aus gegebenen Chancen nichts machten.

Sie schauen verachtungsvoll auf uns herab.
Sie fällen ihr Urteil und brechen den Stab
über uns, der beklagt: "Sie sind schuldig geworden,
denn sie sind zu gierig. Sie töten und morden!"

Ich bin nicht bereit, nur das Böse zu sehen.
Will man Schönheit und Kunst und das Leben verstehen,
muss man auch die Schatten im Licht gelten lassen.
Nur durch Dunkelheit kann man das Licht erst erfassen
und dadurch begreifen:
"Die Menschheit wird reifen!"

Ich möchte nicht aufhören, stets zu erwarten:
die Welt wird einmal dieser herrliche Garten,
in dem unsre Menschheitsfamilie wacht
und die Erde dann das wird, als was sie gedacht.

Monsieur Töff Töff hat nachgedacht

Monsieur Töff Töff hat nachgedacht
und kam durch Denken zu dem Schluss,
dass endlich was passieren muss.

Soviel steht fest: in diesem Krieg
gibt es ganz sicher keinen Sieg
gegen die böse Übermacht.

Es geht nicht einfach weg, das Böse.
Und wenn, dann nur mit viel Getöse,
mit Toten, mit Gewalt und Blut.

Das heißt Monsieur Töff Töff nicht gut.
So geht es nicht. Es fragt sich nur:
"Was ist der Grund für die Tortur,

die viele Menschenleben nimmt
und unser Leben jetzt bestimmt?"
Der Kriegsherr lebt in einer Welt,

in der er sich für herrlich hält
und gerne Katharina wär,
die Königin vom Schwarzen Meer.

"So gebt ihm endlich eine Kron'
und setzt ihn auf den roten Thron,
verbeugt euch tief vor seiner Würde.

Ja, nehmt sie auf euch, diese Bürde,
spielt einfach mit bei diesem Spiel,
als wenn der Wahnsinn euch gefiel,

und führt den König auf der Stelle
in die beheizte Gummizelle,
in der er tun darf, was er will.

Dann wird die Welt auch wieder still.
Beziehungsweise etwas stiller,
denn es gibt viel mehr Krieg und Not,
als das, was man uns gerade bot.    
 


 

Ich möchte das Schöne deshalb nicht vergessen

Hat mich wer gefragt:"Wird der Krieg dir gefallen?"
Er liegt wie ein Schatten dicht über uns allen
und zwingt uns, dem Bösen ins Auge zu sehen,
um es zu verhindern bei seinem Entstehen.
Ich möchte das Schöne deshalb nicht vergessen
und hoffe von Herzen, es ist nicht vermessen,
an Blüten, Gedichte und Tänze zu denken,
um trotz allem dieser Welt Freude zu schenken. 

 

Monsieur Töff Töff hat eine Knarre

Monsieur Töff Töff hat eine Knarre,
die leise zu ihm spricht:"Verharre,
bevor du mich zum Schießen nutzt!"
"Wieso denn das?" fragt Töff verdutzt.
"Ich kaufte dich exakt zum Ballern.
Anstatt nur mit Silvesterknallern
den Feind vergeblich abzuschrecken,
soll er an meinem Schuss verrecken!"
Das leuchtete der Knarre ein.
Nun schießt sie herzlos und gemein
und knallt geballt jede Gestalt.
Am Ende siegt halt die Gewalt.

Vergrabene Schätze

Die Liste vergrabener Schätze ist lang.
Mir selbst jetzt verborgen, weil jemand mich zwang,
das kostbare Wissen in mir zu versenken,
anstatt es der suchenden Menschheit zu schenken.

Es weiß sicher niemand, worum es hier geht.
Ich kann es nicht ändern, dass keiner versteht,
wie wichtig es ist, auf die Stimmen zu hören,
die sich in uns selbst gegen Dinge empören,
die stattfinden in dieser äußeren Welt,
in der nicht Lebendiges zählt, sondern Geld.

Wenn alles zerstört ist - ich weiß ja nicht, wann,
sieht jeder, dass man Geld nicht aufessen kann.

Die Verführung geschah durch Berührung

Die Verführung geschah durch Berührung
und hatte ihn unerhört
verstört.
Er empörte sich über das Gehörte.
Aber die Nacht krachte auf das Dach,
unter dem er die Zeit verbrachte,
die ihm noch blieb.
"Ich hab dich so lieb!"
hatte Hans ihm geschrieben.
Doch das hatte er ihm schnell ausgetrieben,
denn Gefühle waren gewiss nicht sein Ding,
auch wenn er ein bisschen
an Hänschen hing.
Sein fein rotbrauner Bart
war zum Kuscheln so zart
und das Brusthaar sogar
war ganz wunderbar
um es sinnlich zu spüren
und sanft zu berühren.
Wenn er diese Aussicht auf Nähe erspähte,
rissen all diese Nähte,
die seinen Verstand zusammenhielten,
weil dann die Gefühle Klavier auf ihm spielten.
Sie waren ganz einfach stärker als er.
Darum stürzte er sich eines Tages ins Meer.
Mit Hans natürlich und guten Mutes,
denn die Natur rief in ihnen:"Tut es! Tut es!"

Fernglasblick

 

Ich lege Zeigefinger auf die Daumen.
Durch dieses Fernglas schau ich, 
um zu staunen,
schau staunend in die aufgeregte Welt,
die mir zu diesem Zeitpunkt nicht gefällt.
Was grad geschieht, ist nicht nach meinem Willen.
Deshalb verschließe ich ganz schnell meine Pupillen,
indem ich meine Hand als Deckel nütze
und mich vorm Anblick dieser Welt 
zunächst beschütze. 
Ich stecke meine Finger in die Ohren.
So hör ich nicht
das lautstarke Rumoren,
das aus der großen Flimmerkiste strahlt,
die Bilder in mein Unbewusstes malt,
um in mir große Ängste zu erzeugen.
Ich soll mich fürchten, mich vor Ängsten beugen.
Darum will ich nicht wissen, was geschieht,
und schaue auf ein anderes Gebiet.
So hilflos fühl ich mich in dieser Zeit
und frage: "Wird die Menschheit nicht gescheit?"
Ich möchte mich lauthals darob empören,
dass Menschen willentlich die Welt zerstören.
Es wird gebombt, getötet und geschossen
und Täterohren bleiben meist verschlossen.
In meinem Garten blühen die Narzissen.
Sie wollen eine Friedensfahne hissen.
An ihnen will ich mir ein Beispiel nehmen
und mich für meine Menschenbrüder schämen.  

Der Schatten an der Wand

Der Schatten an der Wand
*
Vom Licht einer Kerze ins Leben geworfen,
tanzt ein Schatten über die Wand meines Zimmers.
Die Nacht ist noch jung
und der Gesang der Vögel
noch viele Stunden
weit weg.
Die Dunkelheit umhüllt das Haus
wie ein schwarzer Umhang,
der alles verdeckt.
Das Pulsieren
meines pochenden Herzens
ist wie der Schlag einer Trommel,
die mich hören lässt,
dass ich noch lebe.
Aber die Angst ist 
wie eine drohende Hand
im flackernden Schatten dort an der Wand.
Der Krieg, ein Gebilde von Menschenhand,
ist noch in einem fernen Land.
"Wann kommt er her?"
fragt der Verstand.
Irgendwann steigt die Sonne am Horizont auf
und zieht den verhüllenden Umhang fort.
Dann sehen wir, was uns in finsterer Nacht
erblinden ließ 
und uns zu Feinden gemacht.

Ich bringe die Welt zum Leuchten

Ich bringe die Welt zum Leuchten.
Mit einem feuchten
Lappen.
Den will ich mir schnappen,
um damit zu jedermanns Nutzen
den schmutzigen Boden zu putzen.
Dann können die Farben 
des Lebens erstrahlen
und wir uns am Neuen
von Herzen erfreuen.
Der alte Dreck
muss endlich weg.
Darum ist heute Dreck-Weg-Tag,
weil ich es gerne sauber mag.
Wer putzt,
der nutzt der ganzen Welt,
weil er damit die Welt erhält.
Wer Ordnung macht,
wird gern verlacht.
Doch hat man erst mal nachgedacht,
ist Putzen eine Ordnungsmacht,
die jedem Chaos widersteht,
damit die Welt nicht untergeht
und nicht versinkt im Weltendreck.
Drum lob ich mir den Dreckwegschreck.