Eine Liebesbeziehung zu Wolken

Eine Liebesbeziehung zu Wolken.
Voll mit Tropfen aus plätscherndem Glück
werden sie dann ausgiebig gemolken
und bringen den Regen zurück.
So können die Bäume sich holen,
was ihnen die Sonne gestohlen
und frech durch Verdunstung entzogen hat.
Nun trinkt sich die Erde vollkommen satt
und lässt dann das Wasser wild fließen,
damit alle Pflanzen ersprießen,
die brummenden Bienen an Blüten baumeln,
die Schmetterlinge durchs Wiesenglück taumeln,
und alle werden wir fröhlich sein.
Ach das wird fein.
Für Biene, Mensch und Blümelein.
Doch vorher heißt es, durchzuhalten
und diese Welt neu zu gestalten,
damit die Erde nicht verglüht
und niemand sie mehr blühen sieht.

Das Unkraut in meinen Gedanken

Das Unkraut in meinen Gedanken
*
Das Unkraut in meinen Gedanken gepflückt.
Die Säuberung unreinen Geistes geglückt.
Die Wiese der heimlichen Ängste gemäht.
Bedrohliche Träume erfolgreich verschmäht.

Gefegt ist die Straße, poliert das Parkett.
Ich glänze und wirke so unsagbar nett,
als gäbe es mich nicht mehr so, wie ich bin.

Mich selbst zu verschweigen, 
das ist wohl der Sinn
und die Aufgabe dessen, der alles das siebt,
was unerwünscht ist und er deshalb nicht liebt.

Doch ich streife heimlich durch jene Gebiete,
die sonst niemand kennt und die keiner mir riete,
jemals zu betreten.
Man darf dort nicht beten,
denn dieses Gebiet ist ein heiliger Ort
und betest du,
fliegt all das Heilige fort. 

Im Dschungel der Gefühle

Im Dschungel der Gefühle
*
Durch den Dschungel meiner Gefühle
schlage ich mir einen Weg
hinaus in die Welt.
Mit dem Rasiermesser meines Vaters
schnitze ich Wörterchen mir und Worte
aus den Ästen und Zweigen,
die mir den Weg versperren.
Satzbauscheren helfen mir,
mich aus dem verschlungenen Geflecht
meiner Gedanken
herauszuwinden.
Ich will es versuchen
und dort Strukturen bauen,
wo außer mir nur Chaos ist.
Ich bastle Silbenmacheten und Nebensatzsäbel,
mit denen ich mir das Unerklärliche
begreifbar mache
und es fassen kann.
Aus Baumrinde reiß ich mir Schleifpapier
und glätte das Raue grobstofflicher Welt.
Im Sturm der Ereignisse,
der die Bäume entwurzelt,
die mir Sicherheit gaben,
wickle ich mich wortgewandt
mir um den Finger.

Ameisentraum

Eine Ameise, die sich nicht sattfressen konnte
an den Blättern meiner Rose auf dem Balkon,
kriecht über das weiße Blatt, 
auf das ich mein Gedicht geschrieben habe.

Sie tastet mit ihren Ameisenfühlern
hin und her zwischen den schwarzen Schnörkeln
und dem leeren Weiß.
Sie inspiziert jeden Buchstaben mit dem 
ihr eigenen Versuch des Verstehenwollens,
ohne etwas von der Gedankenmühle zu ahnen,
die diese Poesie gemahlen hat.
Neugierig schnüffelt sie an Größe und Form des Geschriebenen,
um etwas Essbares oder sonst wie Verwertbares zu finden.
Dann stolpert sie über den Rand des Notizblocks,
nachdem sie den Wert meiner Dichtung für nicht nützlich befunden hat,
zurück in ihre eigene unheimliche Welt
aus Steinen, Unkraut, Gras und Sonnenschatten,
wo sie ihre eigenen Träume von Samenkörnern träumt,
die sie in ihre Erdhöhle tragen könnte,
um davon zu leben.

Moni schlachtet ihren Zorn


Die Badewanne voller Blut
tut Moni's Wut
unendlich gut,
denn sie hat ihren Zorn geschlachtet
und ihn danach genau betrachtet:
"Wo kommst du her?
Was willst du sagen?"
ist sie beauftragt, ihn zu fragen.

"Schau dich doch um in dieser Welt!"
ruft er, kriecht in sein Traumweltzelt,
um sich den Nöten so entziehen,
und den Problemen zu entfliehen
die die Natur enorm bedrücken.
"Kann denn ein Wandel jetzt noch glücken?"

"Hoffnung ist völlig fehl am Platz!"
Der Zorn winkt ab mit einem Satz.
"Die Wirtschaftsform zerstört das Leben.
Bald wird es Menschen nicht mehr geben.
Dann ist Welt befreit, erlöst
vom Menschen, der die Chance verdöst,
sich schließlich doch noch zu beeilen,
um sich und die Natur zu heilen.

Arm bin ich und ganz ohne Geld

Arm bin ich, und ganz ohne Geld
kam ich dereinst auf diese Welt.
Der mir so wohlvertraute Schoß
stieß mich hinaus. Ganz nackt und bloß
erforschte ich, was um mich war,
und fand es gar nicht wunderbar.
Ich fand, ich war ein armer Tropf,
und bildete ihn mir im Kopf
sinnbildlich ein.
So ward er mein.
Es wurde wahr,
was ich gebar,
und so, wie ich mein Leben normte,
wuchs es empor, wie ich es formte.
Veränderung beginnt im Kopf,
dachte ich dann als armer Tropf
und fädelte Gedanken ein
in meine Lebensspinnerei'n.
Ich kann! Ich kann! sprach der Gedanke
und öffnete so manche Schranke,
die ich mir anfangs selber setzte
und meinen Willen so verletzte.
Die Wunde zwang mich, mich zu eilen
und die Verletzung selbst zu heilen.
Ganz neue Möglichkeiten denken,
half mir, der Welt mich selbst zu schenken,
und dieser Welt zu offenbaren:
die Wunder, die mir möglich waren.

Die Welt ohne Sonne

Die Welt ohne Sonne
*
Die Welt ohne Sonne wär wohl keine Wonne,
doch nur, wenn es kühl ist, verlass ich die Tonne 
und laufe gemütlich durch kühlenden Schatten,
den Menschen und Tiere schon lange nicht hatten.
Ich mag gern das Kühle, erfreu mich am Regen,
denn dann kann ich mich herzerfrischend bewegen.
Im Winter verliebte ich mich in den Schnee.
Doch jetzt schmelzen Gletscher, 
weil's heiß wird, 
o weh!

Die Regeln der Evolution

Ein Blümchen beklagt den ihm fehlenden Regen.Ein jeglicher Tropfen gereicht mir zum Segen!“
belehrt es den Schöpfer und muss sich nicht schämen,
denn diese Beschwerde enthält keine Tränen.

Der Schöpfer erklärt ihm :“Das sind meine Regeln!
Ich fand sie durch Würfeln nicht und nicht durch und Kegeln!
Ich tüftelte lange, bis sie funktionierten
und auch die Gelehrten die Wirkung studierten.

Darum wird an ihnen auch nicht mehr gerüttelt,
auch wenn ihr die Köpfe verständnislos schüttelt.
Ich schuf die Gesetze der Evolution.
Sie steuern das Leben Jahrtausende schon!"

"Wenn Menschen die Regeln jedoch nicht kapieren
und unsere Erde komplett ruinieren,
dann frage ich mich, ob ein Update nicht nötig!
Der Feldversuch endet sonst letzlich noch tödlich."

sprach weise das Blümchen und flehte zu Gott,
er möge ihn stoppen, den regelnden Trott.
Da gab ihm der Schöpfer den heiligen Eid.
"Zerstört sich die Menschheit, dann endet das Leid!"
 

Geheimnisse

Geheimnisse
*
Ich weiß um viele Geheimnisse. Manche sind
so geheim, dass ich sie selber nicht kenne.
*
Im Krieg und bei Seuchen
die Schwermut verscheuchen,
um trotz aller Plagen
ein Lächeln zu wagen,
ist unser Bestreben.
Wir dienen dem Leben,
indem wir erklären:
"Das neue Bewusstsein will sich nun gebären!"
 Wir stellen uns gegen die geltenden Normen,
und wollen beginnen, die Welt neu zu formen.
Wenn Viele das Mögliche realisieren
werden all uns're Träume 
sich materialisieren.
*
Es ist so Vieles verborgen in uns angelegt,
das ins Leben hinaustreten möchte und
sichtbar werden will. Die Schönheit der Kunst
ist ein Vorgeschmack darauf, wie die Welt
einst sein wird, wenn all dies
Wirklichkeit geworden ist.