Gieriger Gymnastikcoach

"Schwingt die Arme! Streckt das Bein!
Das kann doch nicht schwierig sein!
Lasst die Schultern leicht und locker!
Steigt auf diese breiten Hocker!
Hüpft dort oben auf der Stelle
und macht bitte nicht die Welle,
wenn ich euch jetzt herzlich bitte,
neunundneunzig schnelle Schritte
um den Hocker zu marschieren,
und den Körper zu trainieren!

Rollt die Wirbel rauf und runter!
Das macht eu'ren Kreislauf munter!
Wirbelt drehend durch den Raum,
ohne auf den Punkt zu schau'n!
Davon wird das Gleichgewicht 
stärker, doch ihr merkt das nicht!
Wenn ihr euch zu guter Letzt
atmend auf den Boden setzt
dreht sich eure ganze Welt!

Jetzt noch: Her mit meinem Geld!
Dieser Kurs hier kostet Knete!
Gebt es mir, bevor ich trete!
Und das kann ich wirklich gut!
Seht ihr, schon fließt etwas Blut!
Also her mit den Moneten,
sonst wird nochmal zugetreten,
denn der Leiter, Heiner heißt er,
ist im Treten großer Meister.
Keiner kommt hier aus der Halle.
Ihr müsst alle zahlen. ALLE!
Die Gymnastik ist ja Kunst
und die gibt es nicht umsunst!"

 

Flüchtige Zeichen

Den Atem gegen die Scheibe hauchen.
Den Finger eintauchen
in die flüchtige Fläche.

So zeichne ich Bäche
und mystische Zeichen,
die in dem nun weichenden
Atem erbleichen.

So bin ich zwar tüchtig,
doch ebenso flüchtig,
wie alles,
was beiläufig
kommt und vergeht.

Nichts bleibt hier für immer,
weil Neues entsteht!
*


Mut zum Schreiben

Das ist ja gerade der Trick. Du musst nichts zu sagen haben, um etwas zu schreiben.
Indem du zu schreiben beginnst, fließen dir die Ideen zu und beginnen, sich zu entwickeln.
Denke nicht darüber nach, worüber du schreiben sollst. Zerbrich dir nicht den Kopf.
Bleibe in dem Prozess des Schreibens und lass dich nicht aus der Ruhe bringen.
Bleibe gesammelt und konzentriert.
Schreibe ein Wort nach dem anderen wie bei einem Spaziergang. Indem du einen Schritt vor
den anderen setzt, erkundest du die Welt in all ihrer Vielfältigkeit.
Ein Wort nach dem anderen.
Die Ideen kommen beim Schreiben. Darauf kannst du unbedingt vertrauen. Aber du darfst
keine Angst davor haben, etwas zu schreiben, das anderen nicht gefällt.
Sei bereit, den größten Blödsinn zu schreiben, den die Welt jemals gelesen hat.
Dann wird alles gut!

 

Geklaute Identität

Normalerweise bin ich wie ein Hund.
Doch jetzt schnurr' ich wie eine kleine Katze.
Normalerweise bin ich dick und rund.
Doch eckig bin ich jetzt und kritze- kratze.

Normal bin ich zufrieden und ganz leicht,
doch Werbung hat mich nun wirksam erreicht
und hat, viel schneller als zunächst gedacht,
mich und mein Leben missgestimmt gemacht.

Die Werbesprüche und die Kaufparolen
schlichen sich in die Haare und die Sohlen,
um meinen Willen insgeheim zu brechen
und meinen Widerstand dadurch zu schwächen,
dass man mit Bildern davon, wer ich sei,
mich köderte. 

Nun bin ich nicht mehr frei,
einfach ich selbst zu sein.

Bin nur noch schöner Schein!
*


															

Als ich zu schreiben begann

Als ich zu schreiben begann,
war ich sprachlos und stumm.
Nun, da ich schreibe,
steigen die Worte, die ungehörten,
die sich früher an inneren Orten empörten,
aus dem Herzen herauf zu den sprechenden Lippen.
Als ich zu schreiben begann,
war ich angefüllt
mit Trauer und Zorn.
Nun, da ich schreibe,
ist meine Tatkraft geweckt
und ich beginne zu handeln.
Als ich zu schreiben begann,
war mein Geist verwirrt
und meine Gedanken irrten umher.
Nun, da ich schreibe,
kläre ich meinen Geist
und erkenne die Muster
in meinen Gedanken.
Als ich zu schreiben begann,
hatte ich kein Ziel vor den Augen.
Nun, da ich schreibe,
mache ich mich auf den Weg.
*

Gebet der Dichter und Denker

Ich bin ein Kind oder Offenbarung Gottes und in jedem Augenblick 
fließt sein Leben, seine Liebe und sein Name 
in mich hinein und durch mich hindurch. 
Mit Gott bin ich von seinem Gesetz beherrscht. 
Ich bin Geist: heilig, harmonisch, vollkommen. 
Nichts kann mich schädigen, noch krank noch ängstlich machen, 
denn Geist ist Gott und Gott kann weder geschädigt, 
noch krank, noch ängstlich gemacht werden. 
Gott wirkt in mir. Ich tue, was ich tun soll 
und Gott kann nichts mißlingen. 
Gott, ich bitte dich, 
lass deine heilige Liebe in mich hineinströmen 
und heile mich an Körper, Seele und Geist. 
Hilf mir, ein lebendiges, lustvolles Leben zu leben 
und das Leben zu genießen. 
Hilf mir, dass ich meine Arbeit mit Liebe und Aufmerksamkeit zu mache
 und darin auch finanziell erfolgreich bin. 
Schenke der ganzen Welt deinen Frieden, 
deine Liebe und deine Kraft 
und mach, dass Frieden entsteht auf der ganzen Welt. 
Hilf mir, dass ich dazu beitragen kann, 
Frieden in der Welt zu schaffen. 
Hilf uns Menschen, unsere Konflikte 
ohne Krieg und Gewalt zu lösen 
und alle Kriege in der Welt zu beenden. 
Hilf uns, die Erde darin zu unterstützen, 
die Verletzungen, die wir ihr zugefügt haben, 
zu heilen. 
Ich danke dir für die Wege, die du mich führst. 
Ich danke dir für alles, was mir in diesem Leben zuteil geworden ist 
und für alles, mir noch zuteil werden wird. 
Gelobt sei Jesus Christus und Gott, 
der alles erschaffen hat und erhält.

 

Guten Morgen, liebe Sorgen

"Guten Morgen! Guten Morgen!"
Ich bin mehr für: "Gute Nacht!",
denn der Tag macht mir nur Sorgen,
bin ich nur erst aufgewacht.
Gähnen muss der faule Dichter.
Die Gedichte werden schlichter.
Sind die Augenlider schwer,
klappt das Dichten nicht so sehr.
Ich muss mich wohl erst mal waschen
und an Kaffeebohnen naschen.
Fehlt es mir an Wortgepäck,
fällt die Dichtung in den Dreck.
Schwer ist so ein Dichterleben.
Niemand will mir etwas geben
für die schöne Poesie.
Reich werd' ich so sicher nie!
Doch es gibt die Wachschlafsiege,
wo ich sie zu fassen kriege:
die gelobten, klugen Worte,
die ich dann im Stammhirn horte.
Dort sind sie dann abrufbar.
Jederzeit! Und wunderbar
freu' ich mich an bunten Reimen,
die erblüh'n aus Silbenkeimen.
Großartig ist dies Gedicht!
Vorher wusste ich das nicht.
*

Den Geist erkunden

Um unseren Geist zu erkunden,
haben wir viele Worte gefunden,
mit denen wir all das benennen,
was wir im Bewusstsein erkennen.

Die Zustände, die wir erfahren,
können, so formuliert, offenbaren,
dass das Ich sich unendlich oft wandelt
und der Geist unentwegt durch uns handelt.

Wir wechseln vom Schlafen zum Wachen.
Was wir denkend und handelnd hier machen
formt den Geistesstrom und unser Leben,
dessen Zukunft wir immerzu weben.

Was uns immer zukünftig erkoren, 
wird in diesem Moment hier geboren.
*