Die Erbse unter der Prinzessin

Die Erbse ruht stolz auf 
dem Meer weicher Kissen. 
Im Rosarot leuchtet ihr Grün. 
So dankbar ist sie für
ihr gutes Gewissen, 
dem Lohn für die siegreichen Müh'n. 

Unter vielen Matratzen
(den weichen und harten)
musste sie lange warten,
ohne sich wo zu kratzen.
Weil auf den Matratzen 
Prinzessinnen lagen,
ließ man sie dort liegen.
Sie durfte nicht klagen
und lag viele Jahre dort 
ganz ohne Gram.

Erst dann, als 
am Ende die Richtige kam, 
hat Erbse sich 
mit ihr vertragen. 
Es war zwar war auch diese 
im Schlaf nicht penibel, 
und haptisch-taktil 
nicht ein bisschen sensibel.
Doch Erbse hat sich 
in die Schöne verguckt,
und sie deshalb
mehrmals im Schlafe gejuckt.

Auch musste die Erbse 
fest treten und kneifen 
und zu noch ganz anderen
Maßnahmen greifen, 
damit die Prinzessin 
im Bett etwas spürt 
und der Prinz sie dann
glücklich zum Traualtar führt.

Denn das war der Sinn dieser
ganzen Tortur.
Eine Jungfrau zu finden,
die rund um die Uhr
hoch sensibel sein kann
für den liebenden Mann.
..die der Gatte
dann hatte.

Nun ist man der Erbse
auf ewig verpflichtet
und hat ihr deshalb
dieses Denkmal gedichtet.

															

Spiele der Erwachsenen-Meins ist besser als deins

Man ist mehr wert als die and'ren,
doch das sagt man lieber nicht.
Man gibt sich einfach bescheiden
und verzieht nicht das Gesicht.

Auch wenn einige zu dünn sind
und die anderen zu dick,
selbst wenn einige nicht modisch
und die anderen zu schick,
bleibt man selbst stets erste Sahne
und hat niemals die Kumpane,
die dem Status angemessen.

Freunde kann man hier vergessen,
weil zu klug sie oder dumm,
viel zu grade oder krumm.
Immer sind die andren Leute
zu niveaulos oder schlecht,
darum bleibt man immer einsam.
Niemand macht es diesem recht.

„Alle dumm wie doofe Kälber!“
denkt man 
und schätzt nur sich selber.

Spiele der Erwachsenen-Kontaktvermeidung

Ein Nicken im Vorübergeh'n. 
Ein kurzer Gruß. 
Man bleibt nicht steh'n. 
Das muss für's Erste reichen, 
um Nähe auszuweichen. 

Der Handdruck unterbleibt zum Glück, 
denn einer zieht die Hand zurück. 
Man schaut sich an. 
Man dreht sich weg. 
Man streift sich. 
Man kriegt einen Schreck, 
denn man kam sich schon viel zu nah, 
so nah, dass man den Menschen sah. 

Das sollte unterbleiben. 
Und um das zu vermeiden, 
grüßt man nur im Vorübergeh'n, 
hält Abstand
und bleibt niemals steh'n.