Ermutigung

Sie sagten dir alle: “Das kann gar nicht sein!“
Du warst unerfahren und noch ziemlich klein.
Du hast es begonnen. Du packtest es an
und machtest, was doch gar nicht möglich sein kann.

Die Mutter sprach:“ Das wirst du sicher nicht tun!“
Du folgtest dem Plan ohne Rasten und Ruh’n.
Sie spotteten über dich wie die drei Affen,
doch du hast bewiesen: “Man kann alles schaffen!“

Sie glaubten fast alle, dass du sicher scheiterst.
Man sah nicht, dass du dein Bewusstsein erweiterst,
und in deinem Herzen stand:"Ich werde siegen!".
denn du bist dir selbst in der Treue geblieben.
*




Monsieur Töff Töff ist sehr erhitzt

Monsieur Töff Töff, der heftig schwitzt,
wird durch den Sonnenschein erhitzt,
der gnadenlos vom Himmel fällt,
auch wenn Töff Töff das nicht gefällt.
Wie ist es nur, denkt er im Stillen,
dazu gekommen? Welchem Willen
folgt diese Laune der Natur?
Ich will es wissen, aber nur,
wenn ich nicht schuldig daran bin.
Darum legt er sich wieder hin
und lässt beim Schalten und beim Walten
ganz einfach alles wie beim Alten.
*

Die alte Erde fühlt sich heiß

Die alte Erde fühlt sich heiß.
Schmelzende Gletscher sind ihr Schweiß,
mit dem sie sucht, sich abzukühlen.
Nur, wenn wir achtsam mit ihr fühlen,
wenden wir unser Missgeschick.
Sonst brechen wir uns das Genick,
mit dem der Kopf sich dreht und wendet,
bis unser Leichtsinn qualvoll endet.
"Was braucht die Erde?" ist die Frage,
und nicht: "Wie drehen wir die Lage
ohne Verlust und uns zum Nutzen!"
Anstatt uns weiter rauszuputzen
und an die Vorteile denken,
sollten wir unser Handeln lenken
durch Mitgefühl und weite Sicht.
Und ohne Opfer geht das nicht.

Zufällige Zeit

Ich halte etwas Zeit bereit
für Zufall, denn ich weiß Bescheid,
dass, wenn man Zeit dafür bewahrt,
man diese Zeit am Ende spart.

Der Zufall fällt nämlich nur dann,
wenn er in Ruhe fallen kann.
Sein Fallen schafft Gelegenheit 
für jene Einzigartigkeit,

die nur der Zufall uns gewährt,
indem er auf uns niederfährt. 
Der Zufall sei deshalb gepriesen.
Ich halte Zeit bereit für diesen.

Adrenalinchen

Adrenalinchen
*
Er ist der kleine Sohn
von Herrn Testosteron
und heißt Adrenalin.

Die Menschen lieben ihn,
denn er lässt Herzen schneller schlagen,
trägt Mut mit Blut in das Gehirn,
damit auch Weichlinge es wagen
der Welt zu bieten:
eine Stirn.

Adrenalin macht jeden stark.
Er breitet sich im Körper aus,
ertüchtigt Hirn und Rückenmark.

Ein Supermann wird jede Maus.

Adrenalin ist ein Talent,
das jeder schätzt.
Und wer es kennt,
der weiß und nimmt es auch in Kauf:
Er taugt nichts für den Dauerlauf.

Nur kurze Sprints schafft seine Kraft.
Er kräftigt uns nicht dauerhaft.

Doch trotzdem sei er hier gepriesen:
er macht aus Zwergen 
manchmal Riesen.
*

Gezüchtete Krieger

Er hat Menschen gezüchtet mit dickerer Haut
gegen Hitze und Bomben und giftiges Kraut.
Mit den Kriegern will er alle Feinde besiegen
durch Attacken in heimlich begonnenen Kriegen.
Aber er hat die Kraft der Natur nicht bedacht,
die aus siegreichen Kämpfern jetzt Schildkröten macht.
Den genetischen Experimenten zum Hohn
wehrt Natur sich ganz einfach durch Evolution.

Zeitsparkasse

Du hetzt dich ab, um Zeit zu sparen.
Doch wo willst du sie aufbewahren?
Was machst du mit gesparter Zeit?

Liegt sie allzeit für dich bereit?
Werden dir die gesparten Stunden
am Lebensende köstlich munden?

Oder vergeudest du Minuten,
um dich zu eilen und zu sputen
und so dein Leben zu verpassen?

Der Augenblick lässt sich nicht fassen.
Du kannst ihn nur sofort genießen.
Statt ihn wie Käfer aufzuspießen

und ihn für (wann?) zu konservieren,
wirst du die ganze Zeit verlieren.
Du wirst diesen Moment versäumen,

in dem dein Wünschen und dein Träumen
erwachen will zu dem Erleben.
Denn deine Zeit ist dir gegeben,

damit du dich in ihr entfaltest.
Wenn du die Gegenwart gestaltest,
voll Hingabe an den Moment,

wirst du Bewusstsein das erkennt:
Wirklich ist nur, was jetzt geschieht,
und was man hier geschehen sieht.


 

Der Volksstamm der Daktylen

Sie nennen Uhren Teufelsmühlen.
Eile gilt nicht als elegant.
Der alte Volksstamm der Daktylen
macht jede Arbeit mit der Hand.

Maschine ist hier nicht erlaubt,
weil sie dem Mensch die Arbeit raubt.
Sie rennen scheinbar um die Wette.
Jedoch gilt es als Etikette,
den Gegner nicht zu überholen.

Der Sinn des Schlenderns sanfter Sohlen
ist es, in Schönheit auszuschreiten
und dadurch Freude zu bereiten. 


Wer Macht hat, kontrolliert die Zeit

Wer Macht hat, kontrolliert die Zeit.
Klug ist, wer sich davon befreit
und selbst bestimmt, wann er was tut.
Doch frei zu sein, erfordert Mut
und eine eigene Struktur 
gegen die Zeitdruck-Diktatur.
Der Schulglocke der Pädagogen
ist man als Kind nicht sehr gewogen.
Das Glockenläuten der Pastoren
liegt uns noch heute in den Ohren.
Von Kind an werden wir dressiert,
dass gut ist, wer brav mitmarschiert.
Doch nur, wer seinen Rhythmus hält,
kommt unbeschadet durch die Welt
und folgt dem selbst bestimmten Willen
(wenn auch nur heimlich ganz im Stillen). 

Verstecktes Wissen

Wissen kann sich gut verstecken,
damit wir es dort entdecken,
wo es sich verborgen hat.
Das kann nicht nur auf dem Blatt
eines dicken Buches sein.
Wissen steckt in jedem Bein.
Es befindet sich in Zellen,
die von weit entfernten Stellen
aufeinander reagieren,
das heißt auch: kommunizieren
durch Hormone, mit Photonen,
die in uns'rem Körper wohnen.
Nur durch Kooperation
kann sich die Evolution
auch in Zukunft frei entfalten
und die neue Welt gestalten.
+