Das Blatt fällt vom Baum

Wie ein Blatt,
das vom Baum gefallen ist,
rollen sich die Ränder 
meiner Welt zusammen 
und beginnen zu welken.
Die Vergangenheit schwindet.
Die Menschen, die mir nah gewesen,
versinken in der Erde
und ruhen dort in den Gräbern.
Auch ich werde verschwinden.
Wenn man am Anfang
auf das Ende schaut,
kann der ganze Weg 
sinnlos erscheinen.
Durch das kühle Auge
des Verstandes betrachtet,
erscheint diese Welt
uns so sinnlos und leer.
Betrachtet man sie
durch ein Herz voller Liebe,
bedeutet sie aber
unendlich viel mehr.

 

Der Langsamkeit kann man vertrauen

Wer achtsam durch die Straßen streift
und andächtig die Welt begreift,
geht langsam und wird schnell verspottet,
weil er scheinbar durchs Leben trottet.

Sieger wird nur, wer eilig ist,
beschleunigt und dabei vergisst,
auf all die anderen zu schauen,
die mit ihm diese Welt erbauen.

Zurückgeblieben heißt der Mann,
der sich ein Tempo leisten kann,
bei dem er auf dem Trottoir
die Welt sieht, wie sie einmal war

und aufmerksam die Welt betrachtet.
Er ist es, der stets darauf achtet,
Verletzungen der Welt zu lindern,
damit sie auch noch unsren Kindern

ein lebenswerter Ort sein kann.
Der Langsamkeit muss man vertrauen.
Nur sie kann eine Zukunft bauen,
indem die Welt für jedermann
ein gut geschützter Ort sein kann.

Ich bohre Löcher in mein Hirn

Ich bohre Löcher in mein Hirn 
und finde hinter meiner Stirn: 
"Ein dicker Klumpen grauer Zellen 
versucht, sich dieser Welt zu stellen 
und ihr so einen Sinn zu geben." 

Der Sinn gestaltet unser Leben.

Doch Sinn zu finden ist nicht leicht
und wird von vielen nicht erreicht,
weil sie sich um sich selber drehen
und nichts von dieser Welt verstehen.

Krankheiten. Krieg. Die Erde bebt. 
Mutig, wer einfach weiterlebt 
und niemals fragt nach einem Sinn, 
ohne den ich verloren bin. 

So zeige ich mich durch das Schreiben,
um mich dadurch zu offenbaren,
und meine Seele zu bewahren.
Den tiefen Sinn im Selbst erfüllen,
um Sehnsucht nach dem Sinn zu stillen.
Nicht nachlassen, in dem Erforschen des Geistes,
denn darin erkennt man den wahren Sinn, heißt es.


Geschwindigkeit macht dich nicht frei

Geschwindigkeit macht dich nicht frei.
Es scheint, als ob sie nützlich sei,
doch treibt sie dich durch das Gelände,
als ob die Welt kein Ende fände.
Sie kreischt, es wäre nicht vermessen,
sich immer schneller voll zu fressen
mit Wissen, Medien, Konsum.
"Die Hast nutzt mehr, als nichts zu tun!
Nur wer sich eilt, findet das Glück!"
rät hochmütig die Raserei
und lockt dich so durch ihr Geschrei.
"Der Langsame bleibt weit zurück!"
Doch er findet auf seinen Wegen
das kleine Glück und Gottes Segen.
Er kann in Seinem Lichte baden,
ohne sich und der Welt zu schaden.

Im Wandern ist Weisheit

Im Wandern ist Weisheit,
die man nur versteht,
wenn man seltsam langsam
auf Schleichwegen geht.
Die Wege verkünden,
indem sie sich winden:
"Erkenntnisreich wandern
heißt: klug zu mäandern!"
Auf schlängelnde Weise den Weg zu erspüren,
wird uns ohne Zweifel zur Feststellung führen,
dass jener, der zielstrebig gradlinig geht,
das tiefe Geheimnis der Welt nicht versteht.
Wer mit seinem Auto die Landschaft zerschneidet,
bemerkt nicht, wie Welt und Natur durch ihn leidet
und spürt nicht, wie er sich so selber verletzt,
denn er ist mit jeglichem Leben vernetzt.
 

Die Suche nach dem Glück

Auf ihrer Suche nach dem Glück
legen sie Weg um Weg zurück:
die süchtig rasenden Eliten,
die sich im Tempo überbieten,
mit dem sie schneller werdend handeln
und so die ganze Welt verwandeln
in Orte der Monotonie.
In ihrer Gier begreifen sie
nicht, dass jede Besonderheit
nur langsam blüht. Sie kostet Zeit.
Wer sich beeilt, sieht nicht die Spuren
aufkeimend lebender Kulturen,
die unbeachtet heimnlich blüh'n,
während die Raser weiterzieh'n 
und jedes kleine Glück verpassen,
weil sie sich rastlos treiben lassen

Im Ozean der Zeit

Er treibt im Ozean der Zeit.
Der Augenblick ist Ewigkeit.
Ganz an das Dasein hingegeben
fließt er gelöst mitten im Leben,
verachtet jede Pünktlichkeit,
von linearer Zeit befreit.
Doch dann zwingt die Kalenderwelt,
die Uhrzeiger wie Schwerter hält,
ihn in die männliche Struktur
der dominanten Weltzeituhr.
Getaktet ist er nun wie alle,
gefangen in der Zeitenfalle.

Reptiliengehirn

Hinter meiner Stirn
regiert das Echsenhirn.
Es bringt mich schnell auf Touren.
Regiert es, muss ich spuren.
Ausreißen 
oder beißen
ist seine erste Wahl
und wird mir so zur Qual.
Denn ich wär lieber zünftig
auf meine Art vernünftig.
Anstatt mich von der Hirnstammkraft
zu steuern, die nur Ärger schafft,
nehm' ich meinen Verstand
zielstrebig in die Hand
und streichle sanft mein Echsenhirn,
das einschläft hinter meiner Stirn
mit einem Lächeln im Gesicht.
Ob das wohl klappt?
Ich weiß es nicht.  

Die Zeit ist gar kein langer Strahl

Die Zeit ist gar kein langer Strahl,
der sich nach rechts bewegt.
Und sie ist auch kein Lineal,
mit dem man Striche legt.
Zeigt der Zeitstrahl zur Linken,
sieht man die Spötter winken,
denn jeder Spötter weiß:
Die Zeit dreht sich im Kreis!
Für manche Radikale
ist Zeit eine Spirale,
die sich im Kreise aufwärts dreht
und nie zu einem Ende geht.
Unendlich weit
ist meine Zeit
von Ewigkeit
zu Ewigkeit.
Ich tauche in das Leben ein
und lass das Leben wieder sein.
So wechselt Leben mit dem Tod,
weil die Natur es so gebot.
Ich tauche ein. Ich tauche auf.
So ist nun mal der Zeitenlauf.
Mich in das Leben zu begeben
und mich wieder hinaus bewegen.
Das ist die Zeit, die mir gegeben.

Megageil und ultracool

"Großartig", "schön" und "wunderbar".
sind heute glanzlos. Das ist klar.
"Malerisch" , "herrlich" reicht nicht aus
für angemessenen Applaus.
Nur mega geil
und ultracool
sind bombe
auf dem Dichterstuhl
Der Satz muss hammergeil und fett
aufs Artikulationstablett.
So ringen Menschen um Beachtung.
Ganz ohne jede Selbstbetrachtung
zündet der Zeitgeist starke Worte
von dieser ultraharten Sorte.
Sie bäumen sich auf wie scheuende Pferde
und trampeln das Feingefühl unter die Erde.