Momentalisches Gedicht

Ein Gedicht ist momentalisch
ungewöhnlich bestialisch,
handelt sehr melancholerisch,
wodurch es auch atmosphärisch
außer Rand und Band gerät
und die Leute niedermäht,
die es in der Näh' erspäht.
Ja, verdammt und zugenäht!
Es ist sauer und verbittert,
weil es allerorten wittert,
dass man es betrügen will
und dass jeder lügen will,
um diesem Gedicht zu schaden
und sich dann daran zu laben!
Das mag das Gedicht nicht haben
und es ist zu Recht geladen,
wehrt sich deshalb ganz entschieden
und ist so nicht klein zu kriegen,
folgt beharrlich seiner Wut.
Das ist leider gar nicht gut.
Darum wird's zu guter Letzt
von der Meute tot gehetzt.
Lauter Leute, Menschenmeute,
jagten das Gedicht bis heute
und haben es nun gestellt.
Weg ist es von dieser Welt.

Pencildance vom 22.03.2019

Schreibe ein Gedicht über schnelle Bewegungen.
Notiere zunächst Verben, die schnelle Bewegungen
bezeichnen, und sammle dann Hauptwörter, die mit
Geschwindigkeit zu tun haben. Was kann alles schnell
sein und welche Geräusche entstehen dadurch? 
Nun schreibe das Gedicht.
*

Sonnengebet

Die Sonne - sie lockte das Leben hervor.
Sie erwärmte die Erde, als alles noch fror
und erweckte mit Wohlwollen Schicht unter Schicht
die verborgenen Wesen nur mit ihrem Licht.
Das Licht strahlt in Pflanzen und nährt so die Welt.
Ohne Licht gäb' es nichts, was das Leben erhält.
Nur im Dunklen verborgen gäbe es uns noch nicht.
Das Licht ist in uns und wir sind voller Licht.
*

 

Zaubersprüche 001

Zaubersprüche 001:

Man darf nicht versäumen,
von Gutem zu träumen.
Wenn man vor sich sieht,
wie Gutes geschieht,
erweckt man die Kraft,
die Gutes erschafft.
*

Lebenspanorama

Nach dem Tode, dort oben im Umkleideraum,
kommt das Leben dir vor wie ein sehr langer Traum.
Dieses Spiel ist vorbei, 
denn der Tod gab dich frei.
Dankbar schaust du herab
auf dein friedliches Grab
und blickst staunend auf das Panorama des Lebens.
Du fragst dich:"War all dies am Ende vergebens?"
Die Gewissheiten sind hier nun alle verschwunden.
Der Tod half dir wohl, von der Welt zu gesunden.
Nun schaust du erneut mit viel klarerem Blick
und mit offenen Augen aufs Leben zurück.
Dann erkennst du die Wahrheit und musst nicht mehr fragen,
denn der Tod nahm von dir alle Zweifel und Klagen.
Du bist froh und bleibst stumm.
Und nur du weißt, warum.
*

Pencildance vom 20.03.2019

Schreibe ein Gedicht über etwas Flüssiges.
Notiere zunächst alle Worte, die dir zu dem
Begriff "Flüssigkeit" einfallen: Eigenschaften,
Hauptwörter und Verben. Wie schmeckt welche
Flüssigkeit und welche Geräusche bringt
Flüssiges hervor? 
Dann schreibe das Gedicht.
*

Pencildance vom 19.03.2019

Erzähle die Geschichte einer Person, die sich erinnert,
wie sie zum ersten Mal "Händchen gehalten" hat. 
Beschreibe, wie sie am Ende des Lebens auf all ihre 
Liebesbeziehungen zurückblickt.
*

Ein Gedicht über Trockenheit

Wenn es regnet oder schneit,
gibt es keine Trockenheit.
Trocken heißt: "Es ist nicht nass!"
Trockenheit macht keinen Spaß.
Nur dem Wurm dort in der Wüste,
der schnell durch die Wüste düste,
diesem Sandwurm, dem gefällt,
dass dort niemals Regen fällt.
Ist die Kopfhaut schuppig trocken,
ist ein jedermann erschrocken,
denn an vieles heißes Föhnen
muss die Haut sich erst gewöhnen.
Sie wird dünn wie Pergament,
wenn man die Gefahr nicht kennt. 
Darum sei drauf hingewiesen:
"Ist es trocken, muss man giesen!"
(Ja, ich weiß, man schreibt hier: gießen!
Doch, wenn Reime nicht frei fließen,
braucht man etwas Phantasie
und bricht Worte übers Knie,
bis sie in die Reime passen.
Sonst könnt' ich's auch bleiben lassen!)
*